Psychother Psychosom Med Psychol 2008; 58 - S51
DOI: 10.1055/s-2008-1061557

Stress-Subtypen und somatische Parameter bei ambulanten Koronarpatienten: eine Längsschnittuntersuchung

SR Seifert 1, F Einsle 1, M Mück-Weymann 1, P Joraschky 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Psychotherapie und Psychosomatik, Universitätsklinik Carl Gustav Carus, Dresden

Die Studie fokussiert auf den Zusammenhang von chronischem Stress und körperlichen Parametern bei Patienten mit Koronarer Herzerkrankung (KHK). 117 ambulante Patienten mit KHK (Alter 59+8 Jahre, 74% Männer) wurden zum ersten Messzeitpunkt mit dem Stresskurztest und dem Trierer Inventar zum chronischen Stress untersucht. Es erfolgte clusteranalytisch eine Differenzierung in vier Subgruppen mit spezifischen Stressprofil: extern chronisch Stressbelastete (n=16), chronisch Stressbelastete von pathogenetischer Relevanz (n=16), erfolgreiche Bewältiger (n=20), Unbelastete (n=65). Zum zweiten Messzeitpunkt (nach 2 Jahre) konnten 86% der Patienten (n=101) zu zwischenzeitlichen kardialen Ereignissen, zu körperlichen Beschwerden (GBB–24, Angina pectoris) befragt und die Herzratenvariabilität (HRV, Indikator SDNN) bestimmt werden. Die chronisch Stressbelasteten von pathogenetischer Relevanz zeigten eine signifikante Häufung an kardialen Ereignissen in den letzten zwei Jahren. Sie berichteten im Vergleich zu den beiden Nichtstressgruppen über bedeutsam erhöhte körperliche Beschwerden und tendenziell reduzierte HRV. Die extern chronisch Stressbelasteten zeigten ebenfalls Einschränkungen bezüglich körperlicher Parameter, unterschieden sich aber nicht signifikant von den anderen Gruppen. Die Einschätzung eines Patienten bezüglich seines spezifischen Stressprofils liefert Hinweise für den Verlauf körperlicher Beschwerden und ermöglicht damit eine Vorhersage des KHK-Verlaufs.