Psychother Psychosom Med Psychol 2008; 58 - S79
DOI: 10.1055/s-2008-1061585

Misserfolgs- und Erfolgsskripte als Einflussfaktoren auf den Therapieverlauf

M Köhler 1, R Bering 1
  • 1Zentrum für Psychotraumatologie des Alexianer-Krankenhauses Krefeld

Es wurde eine Halbjahreskatamnese einer Gelegenheitsstichprobe (n=54) bei Patienten mit einer Posttraumatischen Belastungsstörungen durchgeführt, die mit einer Variante der Mehrdimensionalen Psychodynamischen Traumatherapie nach Fischer ca. 6 Wochen stationär behandelt wurden. Für die Behandlung ergaben sich nach der Konvention von Cohen in den psychotraumatologischen und allgemeinpsychopathologischen Symptomskalen im T2 mittlere bis große Effekte und im T3 überwiegend mittlere Effekte. In einem zweiten Schritt wurde an einer Skriptenanalyse (n=20) an umfangreichem Test- und Interviewmaterial untersucht, welche Faktoren darüber entscheiden, ob das Therapieoutcome positiv oder negativ ist. Die Analyse kommt zum Ergebnis, dass Ressourcenorientierung, Aufarbeitung von Altlasten, Zukunftsorientierung, die nachhaltig positive Beziehung zum Therapeuten und die Unterstützung durch das soziale Umfeld als typische Erfolgsskripte zu bewerten sind. Zu den Misserfolgsskripten gehören Wunsch nach Berentung, Komorbidität, mit Persönlichkeitsstörung, mangelnde Unterstützung durch das soziale Umfeld, Unterbrechung des Heilungsprozesses, die fehlende Hoffnung in die Wirksamkeit von Therapie und die geringe Anerkennung durch Funktionsträger. Wir schlussfolgern, dass punktdiagnostische psychometrische Verlaufsmessungen durch qualitative Untersuchungsmerkmale ergänzt werden sollten, um Merkmale von Erfolg- und Misserfolgskripten aufzudecken.