Psychother Psychosom Med Psychol 2008; 58 - S80
DOI: 10.1055/s-2008-1061586

Häufigkeit und Veränderungen der Arzneimitteleinnahme bei Patienten in der psychosomatischen Rehabilitation

MW Zielke 1, W Carls 2
  • 1Wissenschaftsrat der AHG AG, Düsseldorf
  • 2Klinik Berus, Überherrn-Berus

Problemstellung: Es gibt kaum zuverlässige Studien, die sich mit der Pharmakoepidemiologie bei Patienten mit psychischen und psychosomatischen Patienten in der medizinischen Rehabilitation befassen. Noch weniger ist darüber bekannt, in welchen Indikationsgruppen sich der Medikamentenkonsum nach psychotherapeutischen und rehabilitativen Behandlungen langfristig verändert.

Methode: In einer Multicenterstudie wurde die Einnahme von Medikamenten vor Beginn und zwei Jahre nach stationären Rehabilitationsmassnahmen bei 338 PatientInnen untersucht. Der Untersuchungszeitraum umfasste die letzten 4 Wochen vor der Aufnahme in die Klinik bzw. vor der Katamneseuntersuchung.

Ergebnisse: 82,9% der Männer und 87,5% der Frauen haben Medikamente eingenommen. In der Reihe der Häufigkeit sind dies Antidepressiva bei 38,7% und bei 27,4% schmerzwirksame Medikamente, 13,4%gefäßwirksame Medikamente und bei mit 9,6% herzwirksame Medikamente. Neuroleptika erhalten 10,9% der Konsumenten und Tranquilizer 7,5%. 57,1% der Patienten hatten in den letzten 4 Wochen psychotrop wirksame Medikamente eingenommen. Weiterhin folgt ein relativ hoher Konsumanteil von 27,4% bei Schmerzmitteln. Die grössten Veränderungen finden bei den Verordnungen von Psychopharmaka statt. An zweiter Stelle verringern sich die Verordnungen von Analgetika und Antirheumatika. Die Verordnungen zur Behandlung von chronischen körperlichen Erkrankungen wie z.B. Betarezeptorenblocker sowie Antihypertonika und Antidiabetika sind konstant.

Literatur: Bandelow B, Bleich S, Kropp S (2000) Handbuch Psychopharmaka. Hogrefe, Göttingen Kaplan H I, Sadock B J (2000) Klinische Psychiatrie. Hogrefe, Göttingen Zielke M., Borgart E.J., Carls W., Herder F., Lebenhagen J., Leidig S., Limbacher K., Meermann R., Reschenberg I. & Schwickerath J. (2004) „Ergebnisqualität und Gesundheitsökonomie verhaltensmedizinischer Psychosomatik in der Klinik. Krankheitsverhalten und Ressourcenverbrauch von Patienten mit psychischen und psychosomatischen Erkrankungen: Ergebnisse verhaltensmedizinischer Behandlung und Rehabilitation im Langzeitverlauf. Lengerich, Pabst Science Publishers. Zielke M (1993) Wirksamkeit stationärer Verhaltenstherapie. Psychologie Verlags Union, Weinheim