Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 1992; 02(5): 148-153
DOI: 10.1055/s-2008-1062125
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Veränderungen ausgewählter Funktionsparameter bei Querschnittgelähmten nach Sauna

Changes in selected functional parameters of paraplegics after saunaE. J. Seidel1 , F.-D. Stanek2 , C. Wick2 , P. Engel3 , W. Henze3 , H. J. Gerner4
  • 1Abteilung Physikalische Medizin und Sporttherapie, Parkbad, Hufeland-Kliniken GmbH Weimar
  • 2Institut für Sportmedizin der Universität Jena
  • 3Institut für Arbeitsphysiologie und Rehabilitationsforschung der Universität Marburg
  • 4Zentrum für Rückenmarkverletzte (Werner-Wicker-Klinik) Bad Wildungen-Reinhardhausen
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Publication Date:
19 March 2008 (online)

Summary

Objective: This study is meant of obtain knowledge for everyday practice concerning the behaviour of selected functional systems (thermoregulation, hemorrheology, myomechano- and electromyographic parameters) in para- and tétraplégie after sauna and to make recommendations for practical realization in this group patients.

Subjects: A total of 19 paraplegic patients and 22 control persons were examined. Sauna conditions were standardized. The effects on the above-mentioned functional systems were recorded.

Both groups were exposed to sauna conditions for 15 minutes. The temperature was 85°C, relative humidity 5 to 10% (multipersonal sauna).

Results: Concerning muscle temperature, there were to differences between patients with different levels of paresis. Increases in skin temperature were significantly more obvious than in control persons, reaching values up to 43°C. Consequences in the hemorrheologic situation may even be referred to as latent dysfunction. Paraplegics differ according to their levels of paresis. Low paraplegia produces hemoconcentration and increased blood viscosity. After sauna, the basic electric muscle activity is also significantly increased in paraplegics.

Conclusions: Taking into consideration our results as well as the aspects of the basic disease mentioned, the supportive treatment of paraplegics in sauna is without problems and well dosed.

Kurzfassung

Ziel: Die Arbeit soll für die tägliche Praxis Erkenntnisse zum Verhalten ausgewählter Funktionssysteme (Thermoregulation, Hämorheologie, myomechano- und elektromyographische Parameter) bei Para- und Tetraplegikern nach einem Saunabad gewinnen und Hinweise für die praktische Durchführung bei dieser Patientengruppe geben.

Gegenstand: Es wurden insgesamt 19 Patienten mit Querschnittlähmung und 22 gesunde Vergleichspersonen untersucht und unter standardisierten Bedingungen ein Saunabad durchgeführt sowie die Auswirkung auf oben genannte Funktionssysteme registriert.

Zur Anwendung kam ein 15minütiges Saunabad bei einer Temperatur von 85°C und einer relativen Luftfeuchtigkeit von 5-10% (Mehrpersonensauna).

Ergebnisse: Hinsichtlich der Muskeltemperatur ergaben sich keine Unterschiede zwischen den Patienten mit unterschiedlicher Lähmungshöhe. Die Hauttemperaturanstiege sind im Vergleich zu den gesunden Probanden signifikant deutlicher ausgeprägt und erreichen Werte bis 43°C. Bei der hämorheologischen Situation kann bereits von einem latent gestörten Funktionszustand gesprochen werden. Hierbei unterscheiden sich die Querschnittgelähmten nach der Lähmungshöhe. Bei tiefer Querschnittlähmung kommt es zur Hä-mokonzentration und Blutviszidierung. Auch mit der erhöhten elektrischen Grundaktivität der Muskulatur unterscheiden sich die Querschnittgelähmten signifikant nach einem Saunaaufenthalt.

Schlußfolgerungen: Unter Beachtung unserer Ergebnisse und den genannten Aspekten der Grundkrankheit ist die unterstützende Behandlung von Patienten mit Querschnittlähmung mit einem Saunabad unproblematisch und gut dosierbar.