Dtsch Med Wochenschr 1990; 115(18): 698-702
DOI: 10.1055/s-2008-1065069
Kurze Originalien & Fallberichte

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Erfolgreiche Behandlung der primären biliären Zirrhose mit Ciclosporin

Successful treatment of primary biliary cirrhosis with ciclosporineT. S. Lie, H. Preißinger
  • Abteilung für Transplantation (Leiter: Prof. Dr. Dr. T. S. Lie), Chirurgische Klinik und Poliklinik der Universität Bonn
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
25. März 2008 (online)

Zusammenfassung

Vier Patientinnen im Alter von 35, 52, 53 und 62 Jahren mit primärer biliärer Zirrhose (erhöhte Konzentrationen der γ-GT, der alkalischen Phosphatase und der Immunglobuline sowie erhöhte Titer der antimitochondrialen Antikörper) wurden mit niedrigen Dosen von Ciclosporin und Methylprednisolon behandelt. Die Dosierung des Ciclosporins richtete sich dabei nicht nach dem Vollblutspiegel wie nach Organtransplantationen, sondern individuell nach den Schwankungen der Serum-Transaminasenkonzentrationen. Eine initiale Dosierung von 2-2,5 mg/kg erwies sich als optimal. Höhere Dosen führten wegen der Hepatotoxizität des vorwiegend in der Leber metabolisierten Ciclosporins zu einem Anstieg der Leberenzyme oder des Bilirubins. Die optimalen Initialdosen waren mit den IgG-Werten im Serum positiv korreliert. Bei allen Patientinnen besserten sich nicht nur die pathologisch erhöhten Leberenzyme und die synthetische Leberfunktion, sondern es besserte sich auch der Allgemeinzustand. Es kam zu einem deutlichen Abfall der antimitochondrialen Antikörpertiter und der Immunglobulinwerte. Die Behandlung der primären biliären Zirrhose mit Ciclosporin und Methylprednisolon in niedrigen Dosen erscheint als effektive und nebenwirkungsarme Therapie, die sogar in fortgeschrittenen Stadien die Progression der Erkrankung aufhalten kann.

Abstract

Four patients (aged 35, 52, 53 and 62 years) with primary biliary cirrhosis (raised levels of γ-GT, alkaline phosphatase and immunoglobulines, as well as of antimitochondrial antibodies) were treated with ciclosporine and methylprednisolone. Different from the regimen for immunosuppressive treatment after organ transplantation, the dosage of ciclosporine was set not according to whole-blood levels but individualized to variations in serum transaminases. An initial dose of 2-2.5 mg/kg proved to be optimal. Higher doses caused a rise in liver enzymes or bilirubin, because of toxic effects produced by the ciclosporin, which is predominantly metabolized in the liver. Optimal initial doses correlated positively with serum IgG levels. In all patients there was an improvement not only in the abnormally high levels of liver enzymes but also in their general condition. There was a marked fall in antimitochondrial antibody titres and immunoglobulin values. These findings indicate that treatment of primary biliary cirrhosis with low doses of ciclosporine and methylprednisolone is effective and low in side effects and can arrest the progression of the disease even in an advanced stage.