Psychother Psychosom Med Psychol 2009; 59(2): 42-49
DOI: 10.1055/s-2008-1067341
Originalarbeit

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Fatigue und deren Determinanten in der Radioonkologie[1]

Fatigue and its Determinants in Radio-OncologyChristina  Brix1 , Christine  Schleußner1 , Jürgen  Füller2 , Bernd  Röhrig3 , Bernhard  Strauß1
  • 1Institut für Psychosoziale Medizin und Psychotherapie, Klinikum der Friedrich-Schiller-Universität Jena
  • 2Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie, Klinikum der Friedrich-Schiller-Universität Jena
  • 3Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik, Johannes-Gutenberg-Universität Mainz
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Publikationsverlauf

eingereicht 10.04.2007

akzeptiert 11.02.2008

Publikationsdatum:
10. April 2008 (online)

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Zusammenfassung

Theoretischer Hintergrund Fatigue ist ein häufiges Symptom bei Krebspatienten und beeinflusst deren Lebensqualität. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, Parameter zu identifizieren, die das Ausmaß der Fatigue zu Beginn der Strahlentherapie bzw. die Veränderung der Fatigue während der Strahlentherapie beeinflussen. Methode Zu Beginn ihrer Strahlentherapie konnten 239 radioonkologisch behandelte Patienten befragt werden, zum Ende 208 Patienten. Die Untersuchung umfasste das Multidimensional Fatigue Inventory (MFI-20), die Resilienz-Skala sowie den SF-12 als Maß für die gesundheitsbezogene Lebensqualität. Ergebnisse Die untersuchte Stichprobe wies höhere Fatigue- und Resilienzwerte sowie eine schlechtere gesundheitsbezogene Lebensqualität auf als zum Vergleich herangezogene Normstichproben. Die Ausprägung der Fatigue stieg während der Strahlentherapie signifikant an. Die Resilienzwerte der Patienten waren prädiktiv für die Fatigue-Ausprägung zu Beginn der Strahlentherapie. Veränderungen der Fatigue während der Strahlentherapie wurden am besten von der Intensität der Fatigue zu Behandlungsbeginn, von einem abnehmenden Hämoglobinwert sowie von vorangegangenen Therapieerfahrungen vorhergesagt. Schlussfolgerungen Fatigue stellt ein ernst zu nehmendes Problem der Strahlentherapie von Tumorpatienten dar. Die Resilienz der Patienten erweist sich als bedeutsamer Prädiktor der Fatigue zu Beginn der Strahlentherapie. Dieses Ergebnis ist konform mit anderen Studien, die Resilienz als wesentlichen Prädiktor von Lebensqualität und Krankheitsverarbeitung nachweisen. Die Veränderung der Fatigue während der Strahlentherapie wird vor allem mit erkrankungs- und behandlungsbezogenen Faktoren in Zusammenhang gebracht.

Abstract

Backround Fatigue is a common symptom among cancer patients, influencing their quality of life. The primary goal of his study was to identify parameters influencing fatigue, both prior to radiotherapy (RT) and changes in fatigue during RT. Methods 239 patients could be assessed prior to RT, 208 patients were reassessed at the end of RT. Measures comprised the Multidimensional Fatigue Inventory (MFI-20), the Resilience Scale (RS) and the SF-12 as a measure of health related Quality of Life (QoL). Results The sample revealed higher scores in the MFI and in the RS as well as lower scores in the SF-12 than normative samples. Fatigue increased significantly during RT. Fatigue at the beginning of RT was best predicted by the patients' resilience scores, changes of fatigue scores during RT depended on the patients' initial fatigue scores, the decrease in haemoglobin and the patients' experience with RT. Conclusions Fatigue appears to be an important problem among cancer patients receiving RT. Resilience proved to powerfully predict the patients' fatigue at the beginning of RT. This result confirms other studies showing resilience to be an important psychological predictor of QoL and coping in cancer patients. The change of fatigue during RT is mainly related to disease- and treatment-related factors.

1 Diese Studie wurde durchgeführt im Rahmen eines von der Wilhelm-Sander-Stiftung geförderten Forschungsprojektes (FKZ 2002.071.1).

Literatur

1 Diese Studie wurde durchgeführt im Rahmen eines von der Wilhelm-Sander-Stiftung geförderten Forschungsprojektes (FKZ 2002.071.1).

Dipl.-Psych. Christina Brix

Institut für Psychosoziale Medizin und Psychotherapie, Klinikum der Friedrich-Schiller-Universität Jena

Steubenstraße 2

07740 Jena

eMail: christina.brix@med.uni-jena.de