Cefotaxim-induzierte allergische Agranulozytose im akuten Schub einer serologisch atypischen primär-biliären Zirrhose

Zusammenfassung

Bei einer 35jährigen Patientin, die an einer Pharyngitis mit hohem Fieber und schmerzhaften Gelenkschwellungen erkrankt war, entwickelte sich 40 Tage später eine schwere cholestatische Hepatitis mit Anstieg der Bilirubin-Konzentration auf 32 mg/dl. An Zellkulturen gelang der fluoreszenzserologische Nachweis von Antikörpern vom Typ der »nuclear dots«; dadurch war die Diagnose einer atypisch sich manifestierenden primär-biliären Zirrhose gesichert. Unter Cefotaxim-therapie, die wegen anhaltender Temperaturen bis 40 °C durchgeführt wurde, kam es nach neun Tagen zu einer Agranulozytose, die sich nach Absetzen des Medikaments innerhalb einer Woche wieder vollständig zurückbildete. Die allergische Genese der Agranulozytose konnte durch wiederholte Lymphozytenstimulationstests in Gegenwart von Cefotaxim nachgewiesen werden. Die autoimmune Hepatitis scheint ein prädisponierender Faktor für die Entstehung der allergisch induzierten Agranulozytose zu sein.

Abstract

A 35-year-old woman developed pharyngitis with high fever and painful joint swellings. A severe cholestatic hepatitis occurred 40 days later with a rise of bilirubin to 32 mg/dl. »Nuclear dot« antibodies were demonstrated in the immunofluorescence test on cell cultures, confirming a diagnosis of primary biliary cirrhosis which had followed an atypical course. After nine days of cefotaxim administration, commenced because of persistent fever of 40 °C, an agranulocytosis was demonstrated, which regressed within a week of discontinuing the drug. The allergic genesis of the agranulocytosis was proven by repeated lymphocyte stimulation tests in the presence of cefotaxim. The autoimmune hepatitis was probably a predisposing factor in the genesis of the allergically induced agranulocytosis.