Zusammenfassung
Die Selbstbehandlung von rheumatischen Beschwerden im Oberarm bzw. von Lipomen im Oberschenkel mit reinem Lorbeeröl verursachte bei zwei Frauen innerhalb von zwei Wochen eine schwere allergische Kontaktdermatitis mit Streuherden und Schwellungen weit über die Applikationsstellen hinaus. Als Ursache der induzierten Kontaktallergie erwiesen sich die Sesquiterpenlacton-Inhaltsstoffe des Lorbeeröls (Oleum Lauri expressum). Da sich die erworbene spezifische Überempfindlichkeit vom Ekzemtyp primär gegen die α-Methylengruppe des Lactons richtet, wurden Kreuzreaktionen auf eine größere Zahl von anderen Pflanzen beobachtet, die botanisch nicht verwandt sind, aber Inhaltsstoffe der gleichen Substanzklasse enthalten. Aufgrund dieser Kreuzreaktionen müssen Lorbeerallergiker in Zukunft viele kräuterhaltige Kosmetika, Hygieneartikel, Nahrungsmittel, Getränke und medizinische Präparate meiden und sich vor Gartenarbeit, bestimmten Blumensträußen und Parfums in acht nehmen, besonders vor Arten aus der Familie der Korbblütler (Compositae). Im Zuge des derzeitigen Trends »zurück zur Natur« ist mit weiteren Sensibilisierungen gegenüber Lorbeeröl zu rechnen, die eine Wiederaufnahme dieser Noxe in die Standardreihe der Umwelt- und Berufsstoffe, zumindest für eine gewisse Zeit, gerechtfertigt erscheinen lassen.
Abstract
Self-medication of rheumatic complaints in the upper arm, by one woman, and of a lipoma on the thigh, by another, with pure laurel oil caused within two weeks severe contact dermatitis and swellings far from the point of application. Sesquiterpene lactone, contained within laurel oil, proved to be the cause of the induced contact allergy. Since the acquired specific hypersensitivity of the eczema type is directed primarily against the α-methylene group of the lactone, cross-reactions were observed against a large number of other plants which are botanically unrelated but contain substances of a similar class. Those allergic to laurel oil should therefore avoid many cosmetics, articles of hygiene, foods, drinks and medicinal preparations which contain herbs, as well as gardening, certain cut flowers and perfums, especially those of the family Compositae. The present trend »back to nature« makes further sensitizations against laurel oil likely. This would seem to justify the inclusion of these substances among the group of potentially harmful environmental and occupational products.