Dtsch Med Wochenschr 1984; 109(23): 893-898
DOI: 10.1055/s-2008-1069292
Originalien

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Plötzlicher Todesfall in der ärztlichen Praxis: Qualitätssicherung und -kontrolle als Aufgabe der Rechtsmedizin*

Sudden death in medical practice: quality control as a task of forensic medicineK.-S. Saternus, M. Staak
  • Institut für Rechtsmedizin der Universität zu Köln (Direktor: Prof. Dr. M. Staak)
* Professor Dr. W. Schwerd zum 60. Geburtstag
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
26. März 2008 (online)

Zusammenfassung

In den letzten 20 Jahren ereigneten sich in Köln in der Praxis des behandelnden Arztes 72 plötzliche Todesfälle. Nur in 18 % (n = 13) ist die Todesursache von Amts wegen durch eine gerichtliche Obduktion geklärt worden. Dabei bestand ein öffentliches Interesse nur an der vollen Aufklärung akuter Todesfälle während des Heileingriffs. Wurde ein öffentliches Interesse verneint und eine Aufklärung im Sinne der Qualitätskontrolle möglich, so lag die Obduktionsfrequenz gleichfalls unter 20 %. Sonst wurde die Todesursache nach dem klinischen Bild, im allgemeinen als Herztod, attestiert. In 87 % aller Fälle hatte der zuletzt behandelnde Arzt die Todesbescheinigung ausgestellt. In 57 % war die bescheinigte Todesursache aus der Kenntnis der Grundkrankheit ableitbar. Wünschenswert wäre eine engere Zusammenarbeit zwischen niedergelassenem Arzt und Rechtsmedizinern im Rahmen der Qualitätskontrolle; dazu ist allerdings bis heute noch nicht einmal die Aufgabenstellung definiert.

Abstract

During the last twenty years 72 deaths occurred in Cologne in medical practices. The cause of death was determined by autopsy on judicial order in 13 cases only. Public interest in complete diagnosis existed only in case of acute death during a medical intervention. Where there was no such interest, but clarification was possible in the sense of a quality control, the autopsy rate was below 20 %. In all other cases the cause of death was certified in accordance with clinical findings, usually as cardiac death. In 87 % of all cases the death certificate had been signed by the doctor who had last treated the patient. In 57 % the certified cause of death could be based on a knowledge of the underlying disease. A closer collaboration between practising doctors and forensic pathologists is desirable for the purpose of quality control.