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DOI: 10.1055/s-2008-1069319
Zur Genese von Hyposiderinämie und Anämie beim Morbus Crohn
Origins of hyposiderinaemia and anaemia in Crohn's diseasePublication History
Publication Date:
25 March 2008 (online)
Zusammenfassung
Bei 373 prospektiv erfaßten Patienten mit Morbus Crohn wurde die Häufigkeit von Anämie und Serumeisenmangel untersucht. 52 % der Patienten waren anämisch, 37 % hyposiderinämisch. Bei Kolonbeteiligung waren die Anämie und die Hyposiderinämie ausgeprägter als bei reiner Ileitis. Zur Charakterisierung des Eisenstoffwechsels wurden bei 34 anämischen und gleichzeitig hyposiderinämischen Patienten entweder das Serum-Ferritin oder die Eisenbindungskapazität sowie die intestinale Eisenresorption bestimmt. Bei 22 Patienten fand sich eine entzündungsbedingte sideroachrestische Anämie, bei fünf Patienten ein blutungsbedingter Eisenmangel. Bei sechs Patienten wiesen ein gleichzeitig erniedrigtes Serum-Eisen und -Ferritin bzw. die erhöhte latente Eisenbindungskapazität bei nicht gesteigerter Eisenresorption auf eine relative Resorptionsstörung für Eisen hin, in einem Fall war auch die absolute intestinale Eisenaufnahme erniedrigt. Jedoch waren nur bei einem dieser sieben Patienten mikroskopisch typische Veränderungen eines Morbus Crohn im oberen Intestinaltrakt nachweisbar. Folgerungen: 1. Die Anämie beim Morbus Crohn ist zumeist durch die Entzündung bedingt (sideroachrestische Anämie). 2. Besonders bei Kolonbefall kann die Anämie durch einen blutungsbedingten Eisenmangel verstärkt werden. 3. In seltenen Fällen scheint als Teilursache der Anämie eine Eisenresorptionsstörung vorzuliegen, die eine makroskopisch sichtbare Schädigung der Schleimhaut nicht zur Voraussetzung hat.
Abstract
In a prospective study the frequency of anaemia and serum iron deficiency was investigated in 373 patients with Crohn's disease. Anaemia was present in 52 % of patients, hyposiderinaemia in 37 %. Involvement of the colon resulted in more pronounced anaemia and hyposiderinaemia than in pure ileitis. For further assessment of iron metabolism serum ferritin or iron binding capacity as well as intestinal iron absorption were determined in 34 patients both anaemic and hyposiderinaemic. In 22 patients sideroachrestic anaemia due to inflammation was found, 5 patients showed iron deficiency due to bleeding. In 6 patients simultaneously lowered serum iron and ferritin or increased latent iron binding capacity with non-increased iron absorption indicated relative iron absorption defects. In one case also the absolute intestinal iron absorption was decreased. However, in only one of these 7 patients typical microscopic changes of Crohn's disease were demonstrable in the upper intestine. Consequences: 1. Anaemia in Crohn's disease is most frequently caused by inflammation (sideroachrestic anaemia). 2. In colonic involvement the anaemia can be aggravated by iron deficiency due to bleeding. 3. In rare cases part of the anaemia can be due to iron absorption defects which need not necessarily be associated with macroscopic recognizable mucosal damage.