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DOI: 10.1055/s-2008-1069347
Risiko von Windpocken in der Schwangerschaft und Neonatalperiode
Risk of chickenpox during pregnancy and the neonatal periodPublication History
Publication Date:
25 March 2008 (online)
Zusammenfassung
Acht Tage post partum erkrankte ein Neugeborenes an konnatalen Varizellen, nachdem bei der Mutter 2 Tage vor der Geburt ein Varizellen-Exanthem ausgebrochen war. Die Gabe von Zoster-Hyperimmunserum an die Mutter bei Beginn der Erkrankung und an das Kind unmittelbar post partum hatte keinen Einfluß auf den Verlauf. Die Sektion des am elften Lebenstage gestorbenen Kindes ergab eine alle Lungenlappen betreffende herdförmig nekrotisierende Pneumonie. Aus dem Material der Lunge gelang die Isolierung des Varizellen-Zoster-Virus. Nach dem derzeitigen Wissensstand über das Risiko einer Varizellen-Infektion des Feten und des Neugeborenen ist als Folge des hohen Durchseuchungsgrades nur mit 1-7 mütterlichen Erkrankungen an Varizellen auf 10 000 Schwangerschaften zu rechnen. Eine transplazentare Übertragung der Viren ist während der ganzen Schwangerschaft möglich. Im ersten und auch zweiten Schwangerschaftsdrittel kann sehr selten ein kongenitales Varizellen-Syndrom auftreten, doch ist auch eine blande Infektion des Feten wahrscheinlich. Am Ende der Schwangerschaft führte eine Erkrankung der Mutter bei einem Viertel der Neugeborenen zu klinisch manifesten Varizellen. Bis zu 30 % beträgt die Letalität konnataler Windpocken, wenn die Mutter zwischen dem vierten Tag ante partum und dem zweiten Tag post partum erkrankt. Postpartal erworbene neonatale Windpocken verlaufen dagegen relativ gutartig. Neben der rechtzeitigen Gabe von Zoster-Hyperimmunserum an die Mutter innerhalb von 3 Tagen nach der Inkubation ist die wichtigste prophylaktische Maßnahme, den Geburtstermin des Kindes über die kritische Zeit hinauszuschieben.
Abstract
A newborn fell ill from congenital chickenpox eight days after delivery, a chickenpox rash having been noted in the mother two days before delivery. Administration of zoster-hyperimmune serum to the mother at the onset of the rash and to the child immediately after birth had no demonstrable effect on the course of the disease. Autopsy, the baby having died on the eleventh day post-partum, revealed focal necrotizing pneumonia of all the lobes. Varicella-zoster virus was isolated from lung material. On the basis of present knowledge the risk of varicella infection in the fetus and neonate is 1-7 maternal cases per 10 000 pregnancies. Transplacental passage of the virus can occur at any time during pregnancy. A congenital varicella syndrome is very rare in the first two thirds of pregnancy, but bland infection of the fetus is also likely. Illness of the mother at the end of pregnancy leads to clinically manifest varicella in about a quarter of neonates. The death-rate of congenital varicella is up to 30 % if the mother falls ill between the fourth day before and the second day after delivery. Neonatal varicella acquired post-partum takes a relatively mild course. The most important prophylactic measure, in addition to the administration of zoster-hyperimmune serum to the mother within three days of incubation, is to delay delivery past the critical period.