Rofo 2008; 180 - VO_208_7
DOI: 10.1055/s-2008-1073491

Bestimmung kardialer Funktionsparameter mittels Multislice-MRT in freier Atmung

JP Goltz 1, H Stamm 1, A Weng 1, C Ritter 1, D Hahn 1, H Koestler 1, M Beer 1
  • 1Universitätsklinikum Würzburg, Abteilung für Röntgendiagnostik -ZOM -, Würzburg

Ziele: MRT-Untersuchungstechniken in Echtzeit mit paralleler Bildgebung bieten die Möglichkeit die Herzfunktion und die Herzmorphologie in kürzester Zeit zu beurteilen. In dieser Studie untersuchten wir die Genauigkeit einer neuen Untersuchungstechnik in freier Atmung hinsichtlich der kardialen, linksventrikulären Funktion. Methode: Es wurden 13 Patienten und 9 Probanden mit einem 1,5-Tesla-MRT untersucht. Zur Anwendung kam eine Steady-State-Free-Precession (SSFP)-Sequenz in Single-Slice-Technik (nonTSENSE cine). Für die Echtzeit-Bildgebung wurde eine beschleunigte Sequenz (TSENSE) mit einer zeitlichen Auflösung von 49ms in freier Atmung verwendet. Für jeden Datensatz wurde die Ejektionsfraktion (EF), das enddiastolische Volumen (EDV), das endsystolische Volumen (ESV) sowie die linksventrikuläre Masse bestimmt. Zum Vergleich beider Methoden wurden Bland-Altman Plots erzeugt und dabei die mittlere Abweichung und das 95%-Konfidenzintervall der Differenz berechnet. Ergebnis: In der parallelen Bildgebung traten keine Artefakte auf. Die Akquisitionszeit der Daten beanspruchte weniger als 1/10 der Zeit verglichen mit der Single-Slice- Technik. Alle Patienten, die eine vergrößerte linksventrikuläre Masse, EDV und ESV sowie eine verminderte EF aufwiesen, konnten mit der Multislice-Technik identifiziert werden.

Die Ergebnisse für die Echtzeitbildgebung (realtime TSENSE) verglichen mit der Cine-Sequenz (nonTSENSE cine) ergaben für die EF [in %] 58.5±8.2 vs. 58.6±7.5. Der Unterschied der Ergebnisse der EF zwischen beiden Untersuchungstechniken beträgt im Mittel -0,1. Die Differenzen liegen im 95% Konfidenzintervall von [-5,24. 5,06]. Beim ESV ergab sich [in ml] 64.3± 32.4 vs. 64.1±37.5 (Differenz 0,18 [-14,78, 15,14]), bei dem EDV [in ml] 150.5±45.4 vs. 149.5±52.0 (Differenz 0,92 [-19,22, 21,07]) und bei der linksventrikulären Masse [in g] 123.2±37.4 vs. 120.0±43.7 (Differenz 3,16 [-18,37, 24,70]). Schlussfolgerung: Realtime-MRT in freier Atmung scheint uns ein verlässliches Werkzeug in der klinischen Routine zu sein. Artefakte werden reduziert. Der Komfort für den Patienten wird verbessert und die Untersuchungszeit kann, im Vergleich zur Single-Slice-Technik, auf weniger als 1/10 verkürzt werden.

Wir folgern, dass die Evaluation der globalen Herzfunktion im MRT mittels der beschleunigten Echtzeitbildgebung in freier Atmung möglich ist und insbesondere klinische Fragen die EF betreffend, suffizient beantwortet werden können.

Korrespondierender Autor: Goltz JP

Universitätsklinikum Würzburg, Abteilung für Röntgendiagnostik -ZOM -, Josef-Schneider-Str. 2, 97080 Würzburg

E-Mail: Goltz@roentgen.uni-wuerzburg.de