Rofo 2008; 180 - VO_224_3
DOI: 10.1055/s-2008-1073586

Kann die dynamische Mehrschicht-Computertomographie unter Atmung die präoperative Lungen-Perfusionsszintigraphie und Lungenfunktionstests ersetzen?

P Rogalla 1, LN Brune 1, Ch Klöters 1, B Hamm 1, S Maza 1, P Hein 1
  • 1Institut für Radiologie, Charité Campus Mitte, Berlin

Ziele: Vergleich von dynamischer Mehrschicht-Computertomographie (CT) der gesamten Lunge während durchgehender Atmung mit der Lungenperfusions-Szintigraphie (LPS) und konventionellen Lungenfunktions-Tests (LFT) bei Patienten mit Indikation zur Lungen-(teil)-Resektion. Methode: 21 Patienten (Durchschnittsalter, -größe, -gewicht: 59 Jahre, 172cm, 76kg) mit Indikation zur Lungenteilresektion oder Lobektomie (Neoplasie, Emphysem) wurden mittels Mehrschicht-CT (Aquilion64, Toshiba) während durchgehender freier Atmung nach Kommando ohne intravenöse Kontrastmittelgabe untersucht. Der Atemzyklus wurde mittels eines mobilen Spirometers erfasst und mit den Rohdaten des CTs zusammen gespeichert. In 10%-Intervallen des Atemzyklus wurden insgesamt 10 vollständige Volumendatensätze mit 1mm Schichtdicke zu jeweils 10 abstandsgleichen Zeitpunkten rekonstruiert. Außerdem wurden präoperativ jeweils eine Perfusionsszintigraphie (LPS) als auch Lungenfunktionstests (LFT) durchgeführt. Verglichen wurden schließlich die Ergebnisse der CT mit der Szintigraphie unter Berücksichtigung der pulmonalen Beteiligung des rechten und linken Lungenflügels an der gesamten Lungenfunktion. Weiterhin wurden CT und LFT bezüglich der funktionellen Residualkapazität (FRC) und der totalen Lungenkapazität (TLC) verglichen. Ergebnis: Bei 18 Patienten betrug die mittlere Differenz zwischen CT und LPS 2,7 Prozent (Standardabweichung: 2,71, Korrelation r=0,924). Bei 2 Patienten führte das Vorhandensein von pneumonischen Infiltraten zu einer inkorrekten Segmentierung des Lungenparenchyms bei der CT-Auswertung. Bei einem Patient konnten die Lungenflügel aufgrund massiver bullös-emphysematischer Veränderungen nicht korrekt separiert werden. CT und LFT korrelierten mit r=0,78 (FRC) und r=0,85 (TLC). Schlussfolgerung: Zusätzlich zur regionalen Morphologie liefert die dynamische Lungen-CT seitengetrennte, funktionelle Informationen der Lunge mit dem Potenzial, präoperative Perfusionsszintigraphie und LFTs bei bestimmten chirurgischen Indikationen zu ersetzen. Limitationen bestehen bei Patienten mit diffusen pneumonischen Infiltraten oder unvollständiger Segmentation des Lungenparenchyms.

Korrespondierender Autor: Rogalla P

Institut für Radiologie, Charité Campus Mitte, Charitéplatz 1, 10117 Berlin

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