Rofo 2008; 180 - VO_311_1
DOI: 10.1055/s-2008-1073676

FDG-PET/CT zur Beurteilung von Leberläsionen: Klinisch relevante Beeinflussung der CT-basierten Schwächungskorrektur durch Gabe von intravenösem Kontrastmittel mit hoher Jodkonzentration?

P Aschoff 1, C Plathow 2, MP Lichy 1, MÖ Öksüz 1, G Erb 3, CD Claussen 1, C Pfannenberg 1
  • 1Universitätsklinikum Tübingen, Abteilung für Radiologische Diagnostik, Tübingen
  • 2Freiburg
  • 3Konstanz

Ziele: Die Beurteilung von Leberläsionen ist in der FDG-PET durch den geringeren Kontrast zur höheren Hintergrundspeicherung in der normalen Leber erschwert. Für die Beurteilung im CT-Teil der kombinierten PET/CT ist intravenöses Kontrastmittel (KM) mit hoher Jodkonzentration notwendig. Dieses beeinflusst jedoch die CT-basierte Schwächungskorrektur der PET. Ziel der Studie war die Abschätzung der Relevanz dieses Einflusses auf die diagnostische Genauigkeit der PET. Methode: Prospektive Untersuchung von 20 Patienten mit suspekten Leberläsionen. FDG-PET/CT mit multiphasischer CT mit i.v.-Gabe von 100ml KM (Iomeron 400, 400mg Jod/ml, Bracco Altana Pharma, Konstanz), 70ml mit 2,5ml/s, 30ml mit 2,1ml/s gefolgt von 40ml NaCl 0,9% mit 2,1ml/s. Schwächungskorrektur der PET anhand der nativen CT (nat-PET, Goldstandard) sowie anhand der CT in arterieller (Bolus-tracking, art-PET), portalvenöser (90 s., pv-PET) und später (240 s., sp-PET) KM-Phase mit der Standardsoftware des PET/CT-Scanners (Biograph 16, Siemens, Erlangen). Verblindete Auswertung von art-PET, pv-PET, sp-PET und nat-PET mit visueller Beurteilung und quantitativer Auswertung (mittlerer Standard Uptake Value, SUV) von max. 3 Leberläsionen je Patient. Ergebnis: In der visuellen Auswertung stimmte die Dignitätsbeurteilung aller ausgewerteten 44 Leberläsionen zwischen nat-PET, art-PET, pv-PET und sp-PET überein. Durch KM-Aufnahme benigner Leberläsionen oder KM in Gefäßen kam es nicht zu falsch positiven PET-Befunden. Alle FDG-Herde waren trotz Anstiegs des SUV in der normalen Leber durch die KM-Aufnahme weiterhin abgrenzbar. Der mittlere SUV der Leberläsionen in der nat-PET lag bei 4,7 (SD 3,5) Die mittlere Abweichung des SUV der 44 Leberläsionen lag für die art-PET, pv-PET und sp-PET bei +0,18 (4%, SD 0,63), +0,36 (8%, SD 0,50) und +0,33 (9%, SD 0,49). Der mittlere SUV der Leber lag in der nat-PET bei 2,5 (SD 0,57). Die mittlere Abweichung des SUV der normalen Leber lag für die art-PET, pv-PET und sp-PET bei +0,15 (6%, SD 0,15), +0,22 (7%, SD 0,19) und +0,16 (4%, SD 0,11). Schlussfolgerung: Bei der FDG-PET/CT mit i.v.-Gabe von KM mit hoher Jodkonzentration beeinflusste die CT-basierte Schwächungskorrektur die diagnostische Genauigkeit der FDG-PET bei visueller Auswertung nicht. Auch bei der Quantifizierung der FDG-Speicherung ergaben sich nur geringe, klinisch nicht relevante Abweichungen.

Korrespondierender Autor: Aschoff P

Universitätsklinikum Tübingen, Abteilung für Radiologische Diagnostik, Hoppe-Seyler-Str. 3, 72076 Tübingen

E-Mail: philip.aschoff@med.uni-tuebingen.de