Rofo 2008; 180 - VO_320_3
DOI: 10.1055/s-2008-1073727

CT-gesteuerte Stanzbiopsie von Pankreasläsionen unter Gabe von i.v.-Kontrastmittel vor versus nach Nadelplatzierung

M Meier-Meitinger 1, K Melzer 1, W Bautz 1, U Baum 1
  • 1Uniklinik Erlangen, Radiologisches Institut, Erlangen

Ziele: Ziel der Studie war die Evaluation sowie der Vergleich der Genauigkeit und Komplikationsrate computertomographisch (CT)-gesteuerter Stanzbiopsien von Pankreastumoren unter Gabe von intravenösem (i.v.) Kontrastmittel vor versus nach Nadelplatzierung. Methode: Zwischen Januar 2005 und August 2007 wurden an 60 Patienten Biopsien von Pankreasläsionen unter Gabe von i.v.-Kontrastmittel vor (Gruppe 1, n=30) und nach (Gruppe 2, n=30) Nadelplatzierung kurz vor Gewebsentnahme durchgeführt.

Die Biopsien wurden über Koaxialnadeln mit einer Größe von 18 Gauge durchgeführt. Die histologischen Befunde und klinischen Aufzeichnungen wurden retrospektiv bezüglich der diagnostischen Sicherheit und der Komplikationsrate ausgewertet. Ergebnis: Die diagnostische Genauigkeit in Gruppe 1 unter Gabe von i.v.-Kontrastmittel vor Platzierung der Nadel lag bei 80% (24 von 30) versus 93,3% (28 von 30) in Gruppe 2 unter Gabe von i.v.-Kontrastmitte nach Nadelplatzierung. Bei der histologischen Untersuchung ergab sich in Gruppe 1 bei 20 von 30 Biopsien und in Gruppe 2 bei 23 von 30 Biopsien Malignität. Benigne Läsionen wurden in Gruppe 1 bei 4 von 30 Biopsien und in Gruppe 2 bei 5 von 30 nachgewiesen.

In Gruppe 1 ergab die Probe in 6 Fällen ein falsch negatives Ergebnis, dreimal wurde laut Histologie fragliches Material detektiert, einmal ergab die Histologie normale Duodenal- und einmal Magenwand sowie in einem Fall eine Pankreatitis. In diesen 6 Fällen wurde später endoskopisch oder durch eine chirurgische Gewebsprobe ein Malignom diagnostiziert.

In Gruppe 2 hingegen ergab sich nur bei zwei Patienten ein falsch negatives Ergebnis, welches laut histologischem Befund jeweils normalem Pankreasgewebe entsprach und später als Adenokarzinom bzw. als Choledochuskarzinom mit Pankreasinfiltration diagnostiziert wurde.

Postinterventionelle Komplikationen wurden in 4 Fällen in Gruppe 1 nachgewiesen, 2x periläsionale Einblutungen und 2x postinterventionelle Schmerzen, die eine Schmerztherapie erforderten. In Gruppe 2 wurde in 5 Fällen eine periläsionale Einblutung registriert. Andere Komplikationen traten nicht auf. Schlussfolgerung: Die Gabe von i.v.-Kontrastmittel nach Nadelplatzierung kurz vor der Gewebsentnahme bei CT-gesteuerten Stanzbiopsien von Pankreasläsionen ist eine sichere und genaue Methode, die der Kontrastmittelgabe vor Nadelplatzierung vorgezogen werden sollte.

Korrespondierender Autor: Meier-Meitinger M

Uniklinik Erlangen, Radiologisches Institut, Maximiliansplatz 1, 91045 Erlangen

E-Mail: martinameier-meitinger@gmx.de