Rofo 2008; 180 - VO_407_2
DOI: 10.1055/s-2008-1073821

Erstmaliger Nachweis zerebraler Mikroblutungen nach überlebtem Höhenhirnödem

K Kallenberg 1, C Dehnert 2, A Dörfler 3, PD Schellinger 3, DM Bailey 4, M Knauth 1, P Bärtsch 2
  • 1Universitätsmedizin Göttingen, Neuroradiologie, Göttingen
  • 2Heidelberg
  • 3Erlangen
  • 4Pontypridd (UK)

Ziele: Bei nicht akklimatisierten Personen kann ein zu schneller Aufstieg oberhalb von 2.500 Metern zur Bergkrankheit (AMS) führen; unbehandelt kann sich daraus das lebensbedrohliche Höhenhirnödem (HACE) entwickeln. MRT-Veränderungen bei HACE sind bislang als vasogenes Ödem beschrieben [1;2], welche im Überlebensfall vollständig und ohne Residuum verschwinden [1]. Im Gegensatz dazu existieren jedoch klinische Berichte über irreversible Demenz [3] und Persönlichkeitsveränderungen [4]. Zusätzlich zeigten post-mortem Studien Mikrohämorrhagien im Hirnparenchym bei lethalem HACE [5]. Methode: Bei Patienten nach schwerer AMS (n=3) und nach überlebtem HACE (n=3) wurden in einem Zeitraum von 2–31 Monaten nach dem Ereignis an einem 3Tesla MRT (TIM TRIO, Siemens) Untersuchungen mittels hochaufgelöster suszeptibiltätsgewichteter Sequenzen (SWI[6]) durchgeführt. Ergebnis: Bei allen HACE-Patienten waren multiple – hauptsächlich balkenassoziierte – Hämosiderinablagerungen nachweisbar. Keiner der AMS-Patienten zeigte diese Veränderungen. Schlussfolgerung: Entgegen bisheriger Publikationen sind nach überlebtem Höhenhirnödem MRT-Veränderungen in vivo nachweisbar, zerebraler Mikroblutungen entsprechend – dies kann als Maximalvariante eines vasogenen Ödems gewertet werden. Bei AMS-Patienten konnte dies bislang nicht gezeigt werden. Somit handelt es sich hierbei vermutlich um ein Kriterium zur Differenzierung zwischen AMS und HACE und ermöglicht somit ggf. eine retrospektive Diagnose.

Literatur

  • Hackett PH, et al. JAMA 1998.

  • Wong SH, et al. Neurology 2004.

  • Usui C, et al. High Alt Med Biol 2004.

  • Jeong JH, et al. J Korean Med Sci 2002.

  • Dickinson JG. Semin. Respir. Med. 1983.

  • Haacke EM, et al. Magn Reson Med 2004.

Korrespondierender Autor: Kallenberg K

Universitätsmedizin Göttingen, Neuroradiologie, Robert-Koch-Str.20, 37099 Göttingen

E-Mail: kai.kallenberg@med.uni-goettingen.de