Pneumologie 2008; 62 - P89
DOI: 10.1055/s-2008-1074130

Fortgeschrittene interstitielle Lungenerkrankungen und pulmonale Hypertonie: Einfluss der pulmonal-arteriellen Hypertonie auf Gasaustausch, Atemeffizienz, Dyspnoe und Belastungsfähigkeit

S Gläser 1, O Noga 2, B Koch 1, C Schäper 1, B Schmitt 2, T Bollmann 1, C Opitz 3, R Ewert 1
  • 1E.M.A. Universität Greifswald, Klinik für Innere Medizin B
  • 2Charite, Klinik für Innere Medizin m. S. Infektiologie und Pneumologie
  • 3DRK-Kliniken Westend, Kardiologie

Einleitung: Der Einfluss der pulmonalen Hypertonie (PH) bei Pat. mit interstitiellen Lungenerkrankungen (IL) auf Prognose und Gehstrecke ist in zahlreichen klinischen Studien belegt. Wenig bekannt sind die Mechanismen der Leistungslimitierung und Dyspnoe bei diesen Patienten. Ziel der Studie ist, diese Mechanismen mittels Spiroergometrie (CPET) zu charakterisieren.

Methodik: 34 Pat. mit fortgeschrittener IL wurden mittels symptomlimitierten CPET fahrradergometrisch untersucht. Die Diagnose einer begleitenden PH erfolgte mittels Echokardiographie. Neben der Analyse des Gastaustausches erfolgten Spirometrie, Bodyplethysmographie, Blutgasanalysen, Diffusionsmessung sowie die Erfassung des BORG scores.

Ergebnisse: Bei 18/34 Pat. konnte eine signifikante PH diagnostiziert werden. Patienten mit und ohne PH unterschieden sich nicht signifikant bezüglich lungenfunktioneller Parameter und Basischarakteristika. Pat. mit PH zeigten eine signifikant reduzierte maximale Sauerstoffaufnahme (mean peakVO2 18.4 vs. 10.1ml/kg/min; p<0.05) sowie eine signifikant eingeschränkte Atemeffizienz (mean VE vs. VCO2 slope 38 vs. 50; p<0.05). Sowohl peakVO2 als auch VE vs. VCO2 slope waren nur bei Pat. mit PH signifikant mit dem systolische pulmonal-arteriellen Druck (sPAP) korreliert. BORG-Indices waren signifikant invers zu VE vs. VCO2 slope und peakVO2 bei Pat. mit PH korreliert. Diese Korrelation ließ sich nicht bei non-PH-Pat. nachweisen.

Schlussfolgerung: Pat. mit fortgeschrittenen IL und PH zeigen eine signifikant verschlechterte Atemeffizienz. Die Einschränkung der Atemeffizienz bedingt eine wesentlich verschlechterte maximale Leistungsfähigkeit und kann als ein pathophysiologisches Dyspnoekorrelat angesehen werden. Mittels CPET und Analyse des Gasaustausches lassen sich wesentliche Einblicke in pathophysiologische Mechanismen gewinnen, eine hilfreiche Methode zur Evaluierung der Erkrankung steht somit zur Verfügung.