Pneumologie 2008; 62 - P154
DOI: 10.1055/s-2008-1074133

Bisoprolol verzögert die Entwicklung von pulmonaler Hypertonie und rechtsventrikukärer Fibrose im Rattenmodell

T Lange 1, S Schroll 1, D Sebah 1, S Uhlirsch 1, M Pfeifer 2
  • 1Med. Klinik II, Klinikum der Universität Regensburg
  • 2Med. Klinik II Klinikum der Universität Regensburg und Lungenklinik Donaustauf

Einleitung: Betablocker gelten bei Patienten mit pulmonalarterieller Hypertonie als kontraindiziert. Der aktuelle Versuch wurde durchgeführt, um das in der Therapie der Linksherzinsuffizienz etablierte Prinzip der Protektion vor endogenen Katecholaminen bei der pulmonalen Hypertonie (PH) zu überprüfen.

Methoden: Männliche Wistar-Ratten erhielten Monocrotalin (MCT) s.c. (n=35) zur Erzeugung einer PH, 7 Tiere dienten als Kontrolle. Ab Tag 14 erhielt eine Gruppe (n=14) 1mg/kg KG Bisoprolol tgl. p.o. Nach 34 Tagen (bei 7 Tieren der MCT-Gruppe an Tag 14) wurden der rechtsventrikuläre systolische Druck gemessen, rechter und linker Ventrikel (RV, LV) sowie das Septum gewogen und in Gewebe beider Ventrikel jeweils die mRNA-Expression von BNP sowie der Hydroxyprolin (HP)-Gehalt als Maß für die kardiale Fibrosierung bestimmt. Puls und Blutdruck der Tiere wurden einmal wöchentlich gemessen.

Ergebnisse: Vier Tiere verstarben spontan (3 in der MCT-, 1 in der Bisoprolol-Gruppe). An Tag 14 zeigte sich nach MCT-Gabe eine beginnende Rechtsherzhypertrophie sowie PH, ferner ein Trend zu höherer BNP-Expression und erhöhtem HP-Gehalt im RV. Diese Veränderungen waren an Tag 34 in der MCT-Gruppe signifikant ausgeprägt. Durch die Bisoprolol-Gabe wurde die Entwicklung der PH signifikant gemindert, BNP-Expression sowie HP-Gehalt im RV gegenüber der MCT-Gruppe signifikant reduziert. Blutdruck und Puls sanken in der Biso-Gruppe vorübergehend signifikant ab, ohne dass eine Übersterblichkeit auftrat.

Schlussfolgerung: Bisoprolol verzögert die Entwicklung von PH und rechtsventrikulärer Fibrose im MCT-Modell an der Ratte ohne Auftreten einer Übersterblichkeit. Diese Beobachtung sollte in klinischen Studien überprüft werden.