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DOI: 10.1055/s-2008-1074135
Stellenwert vonNT-proBNP zur Erkennung einer kardialen Begleiterkrankung bei Patienten mit COPD oder Asthma
Bei Patienten mit Asthma oder COPD wird eine kardiale Begleiterkrankung oft erst spät erkannt, da die Dyspnoe ein Leitsymptom beider Entitäten ist.
Wir untersuchten an 480 ambulanten Patienten mit Asthma oder COPD (250Männer, 230 Frauen, Alter 57,3±16,6 Jahre) prospektiv den Stellenwert des humoralen Herzinsuffizienzmarkers NT-proBNP zur Erkennung einer kardialen Begleiterkrankung.
20 Patienten (4,2%) wiesen echokardiographisch eine eingeschränkte linksventrikuläre Funktion auf. Ein NT-proBNP Cutoff Wert von 93 pg/ml für Männer und 144 pg/ml für Frauen schloss eine linksventrikuläre systolische Dysfunktion mit einem negativen prädiktiven Wert von 99,7% aus. Sensitivität und Spezifität betrugen 95% beziehungsweise 68%. Der positive prädiktive Wert hinsichtlich einer eingeschränkten systolischen Pumpfunktion war mit 11% zwar niedrig; die Mehrzahl der 148 Patienten mit normaler systolischer Pumpfunktion und erhöhten NT-proBNP wies jedoch andere kardiovaskuläre Erkrankungen auf: Wandhypertrophie des linken Ventrikels (15%), pulmonale Hypertonie (18%), Vitium cordis (21%), Vorhofflimmern oder arterielle Hypertonie (28%). Bei lediglich 27 Patienten (18%) mit erhöhten NT-proBNP konnte keine kardiovaskuläre Erkrankung festgestellt werden.
Ein normales NT-proBNP schließt bei Patienten mit obstruktiver Lungenerkrankung und niedriger Prävalenz an Herzinsuffizienz eine eingeschränkte linksventrikuläre Funktion mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit aus. Eine „falsch-positive“ NT-proBNP-Erhöhung wird oft bei anderen kardiovaskulären Krankheitsbildern gesehen. Eine kardiologische Untersuchung von Patienten mit obstruktiven Lungenerkrankungen und erhöhtem NT-proBNP ist lohnend, da auf diese Weise auch bei normaler systolischer Pumpfunktion oft Krankheitsbilder identifiziert werden können, die als Vorstufen der manifesten Herzinsuffizienz anzusehen sind und deren frühzeitige Behandlung die Entwicklung der manifesten Herzinsuffizienz verhindern kann.