Belastungsabhängige Hämoptysen bei einer 52-jährigen Patientin aus Ghana

Einleitung: Die Differentialdiagnosen bei Hämoptysen sind vielfältig. Trotz systematischer stufenweiser Vorgehensweise und der Zusammenarbeit zwischen Radiologen, Pneumologen und Pathologen führt das Bemühen nicht immer zur Diagnose.

Kasuistik: Eine 52-jährige Nieraucherin beklagt seit 6 Jahren etwa einmal im Monat auftretende Hämoptysen im Rahmen körperlicher Belastung. Im Thoraxröntgenbild zeigen sich inhomogene fleckige Verdichtungen im rechten Oberfeld subpleural sowie einen 9mm großen Rundherd im linken Lungenmittelfeld. Das TCT erfasst multiple dünnwandige Parenchymzysten sowie unscharf berandete fleckförmige Herdläsionen. Die Differentialdiagnostik umfasst auch nach Durchsicht der Literatur (1, 2) eine Befundkonstellation passend zum Vorliegen einer LIP (3). Vereinbar hierzu findet sich eine aktive und therapiebedürftige Hepatitis B und eine Hypergammaglobulinämie.

Die offene Lungenbiopsie war letztendlich diagnostisch. Die histologische Aufarbeitung mit molekularbiologischen und immunhistochemischen Untersuchungstechniken zeigen eine noduläre lymphoide Zellinfiltration im Segment 10 und eine Infiltration durch ein extranodales Marginalzonenlymphoms der B-Zellreihe (MALT-Lymphom) sowie ein Bronchushamartom.

Schlussfolgerungen: In seltenen Fällen hilft zur Differentialdiagnostik der Hämoptysen eine offene Lungenbiospise. Die endgültige Diagnose war in unserem Fall, weder klinisch noch radiologisch favorisiert worden.

1) Ooi, GC, Chim, CS, Lie, AK, Tsang, KW. Computed tomography features of primary pulmoary non-hodgkin's lymphoma. Clin Radiol 1999; 54:438. 2) Howling, SJ, Hansell, DM, Wells, AU, et al. Follicular bronchiolitis: Thim-section CT an histologic findings. Radiology 1999, 212: 637. 3) Horger, M, Fritz, J, Wehrmann, M. MALT-Lymphome der Lunge: Radiologische Diagnostik Fortschr Röntgenstr 2006; 178:937–941