Pneumologie 2008; 62 - P270
DOI: 10.1055/s-2008-1074224

„KPL interaktiv“ – ein internet-basiertes kollaboratives Lehrangebot für Studierende der Medizin

T Raupach 1, S Anders 2, M Tullius 3, S Andreas 4
  • 1Abteilung für Kardiologie und Pneumologie, Universitätsmedizin Göttingen
  • 2Institut für Rechtsmedizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
  • 3Niedersächsisches Landeskrankenhaus, Göttingen
  • 4Lungenfachklinik Immenhausen

Einleitung: Mithilfe moderner Lern-Management-Systeme lassen sich kollaborative, internet-gestützte Lehrmodule entwerfen, in denen virtuelles problemorientiertes Lernen möglich wird. Bisher existieren für die pneumologische Lehre nur wenige solcher Kursangebote; zudem ist unklar, welche Studierenden von diesen Angeboten profitieren.

Methoden: Es wurde ein fallbasierter, tutoriell begleiteter Online-Kurs zur Differentialdiagnose der Dyspnoe erstellt, an dem Studierende des 3. klinischen Semesters entweder individuell oder in Gruppen zu je 8 Personen teilnehmen konnten. Der Kurs wurde im Sommersemester 2007 an der Universitätsmedizin Göttingen parallel zu einer sechswöchigen Präsenzveranstaltung der Kardiologie und Pneumologie angeboten; die Teilnahme war freiwillig.

Fragestellung: Ziel dieser Arbeit war die Evaluation des Online-Kurses unter besonderer Berücksichtigung der Teilnahmeform (Gruppe vs. individuell) und geschlechtsspezifischer Aspekte.

Ergebnisse: Es meldeten sich 74 der 167 Studierenden des Sommersemesters zur Modul-Teilnahme an. Weibliche Studierende präferierten die kollaborative Version signifikant häufiger als männliche Studierende (62% vs. 17%; p<0,001). Aufgrund limitierter Ressourcen konnten nur 40 Teilnehmer aufgenommen werden. Die Zufriedenheit mit dem Modul war insbesondere bei individuellen Teilnehmern hoch. In der Abschlussklausur des Präsenzmoduls erreichten Modul-Teilnehmer höhere Punktzahlen als Nicht-Teilnehmer (59 vs. 54 von 68 Fragen; p<0,001). Studierende, die sich initial angemeldet hatten, erreichten bessere Ergebnisse als Studierende, die kein Interesse an dem Modul gezeigt hatten (p=0,013).

Schlussfolgerung: Die im Rahmen dieses Pilotprojekts erhobenen Daten weisen darauf hin, dass bei der Konzeption von Online-Lehrmodulen geschlechtsspezifische Aspekte berücksichtigt werden müssen. Zudem ist zu diskutieren, ob Studierende ohne spezifisches Interesse an interaktiven Kursen dennoch vom Angebot solcher Module profitieren können.