Pneumologie 2008; 62 - P124
DOI: 10.1055/s-2008-1074310

Deutliche Steigerung der Sauerstoffaufnahme unter palliativer Erlotinibtherapie

W Hohenforst-Schmidt 1, K Lorenz 1, C Axthelm 1, M Altmannsberger 2, T Geisler 2
  • 1Klinikum Pirna
  • 2Pathologisches Institut, Krankenhaus Nordwest, Frankfurt a. M.

Bei einer 67-j. deutschen Pat., Nieraucherin, wurde im Aug. 2006 ein NSCLC St. IV (T4NXM1) mit Pleurakarzinose, ossärer und pulmonaler Metastasierung (Me) diagnostiziert. Histol. handelte es sich um ein mittelgradig diff. Adenokarzinom, (TTF-1+). Nach 2 Zyklen Chemotherapie (CTX) mit Carboplatin/Taxol im Sept. 2006 verzeichneten wir einen Progress mit zerebellärer Me. Es bestand eine Anämie und Leukopenie. Bis Nov. 2006 erfolgte die zerebrale Rad. mit 30Gy. Die Pat. erfüllte alle Kriterien für die Behandlung mit dem Tyrosinkinasehemmer Erlotinib in der 2nd-line-Th., die im Dez. 2006 mit 150mg/d begonnen wurde. Eine durchgehende Einnahme von Erlotinib konnte nicht realisiert werden, da Therapieunterbrechungen aufgrund rezidivierender Diarrhoe, Pneumonie und Soorstomatitis sowie im späteren Verlauf nach etwa 3 Monaten aufgrund ausgeprägter Hautveränderungen (Rash> Grad1 im Gesicht/Hals) notwendig wurden. Unter Tarcevatherapie verzeichneten wir leicht ansteigende Haemoglobin-Werte (Hb) (Zunahme um 10% seit Therapiebeginn) auf zuletzt 7,6mmol/l. Die niedrigsten Hb-Werte unter der o.g. klass. CTX lagen bei 6,7mmol/l. Unter der Therapie verzeichneten wir eine deutliche pulmonale Regredienz (Referenzraumforderung von 5,5cm auf 2,4cm) ohne Anhalt für Progredienz der ossären Me., die zerebelläre Me. ist seit Feb. 2007 nicht mehr nachweisbar. Die Therapie mit Erlotinib tolerierte die Pat. in den letzten Monaten sehr gut, eine durchgehende Tarcevaeinnahme erfolgte seit 31.07.2007.

Wir registrierten im Therapiezeitraum von 9 Monaten mit Erlotinib eine Gewichtszunahme um 7kg, sowie eine deutliche Steigerung der Belastbarkeit: Der Ehemann zeichnete täglich die Gehstrecke gemessen an Treppenstufen auf, von initial 0 auf zuletzt 71 Treppen hoch in 1,40 Minuten.

Schlussfolgerung: Unter palliativer Tarcevatherapie ergibt sich eine deutliche Zunahme der Sauerstoffaufnahme.