Pneumologie 2008; 62 - V330
DOI: 10.1055/s-2008-1074367

Gesundheitsbezogene Lebensqualität und Langzeitüberleben bei Patienten mit chronisch respiratorischer Insuffizienz und Heimbeatmung

S Budweiser 1, A Hitzl 1, R Jörres 2, F Heinemann 1, M Pfeifer 1
  • 1Klinik Donaustauf, Zentrum für Pneumologie
  • 2Institut und Poliklinik für Arbeits- und Umweltmedizin, Ludwig-Maximilians-Universität München

Hintergrund: Die gesundheitsbezogene Lebensqualität (HRQL) ist eine wichtige Kenngröße chronischer Erkrankungen. Bei der chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) ist bekannt, dass Dyspnoe-Symptomatik sowie HRQL eine Aussage über die Prognose zulassen.

Fragestellung: Die vorliegende Studie untersuchte den Zusammenhang zwischen HRQL und Langzeitüberleben bei Patienten mit chronisch-respiratorischer Insuffizienz (CHRF) unter Heimbeatmung (HMV).

Methode: In einer Kohorte von 231 klinisch stabilen Patienten (COPD, n=98; nicht-COPD, n=133) mit CHRF und HMV wurde die Lebensqualität mittels des krankheitspezifischen Severe Respiratory Insufficiency (SRI) Fragebogens erfasst und dessen prognostische Bedeutung während eines Beobachtungszeitraums von 2 bis 5 Jahren evaluiert.

Ergebnisse: Der SRI-Summen Score (SRI-SS) war bei COPD (Mittel±SD, 52,5±15,6) im Vergleich zu nicht-COPD (67,6±16,4) stärker eingeschränkt (p<0,001). Bei einer Gesamtsterblichkeit von 19,1% waren in der Gesamtgruppe Body-Mass-Index (BMI), Leukozytenzahl, Lungenfunktion, SRI-SS (Abb.1) und 5 von 6 seiner Subdomänen mit dem Langzeitüberleben assoziiert (jeweils p<0,01); hierbei ergaben sich SRI-SS, Leukozytenzahl und FEV1 als statistisch unabhängige Prognosefaktoren (p<0,05). In der Subgruppenanalyse waren bei nicht-COPD SRI-SS, die meisten Subdomänen und die Leukozytenzahl relevant. Hingegen zeigten sich bei COPD nur BMI und Lungenfunktion, nicht jedoch SRI-SS als mit der Sterblichkeit assoziiert.

Schlussfolgerung: Vor allem bei nicht-COPD-Patienten mit CHRF und HMV stellte sich der SRI als sensitives Instrument für die Langzeitprognose heraus, während bei COPD die objektiven Messgrößen stärker mit dem Überleben assoziiert waren. Diese Befunde unterstreichen die unterschiedliche Wertigkeit der HRQL für die Prognoseabschätzung bei Patienten mit CHRF und HMV.

Abbildung 1: Prognostische Bedeutung der HRQL (n=231; median SRI-SS 60.0; Hazard ratio 0.262; 95%-CI 0.129–0.530; p<0.001).