Pneumologie 2008; 62 - V144
DOI: 10.1055/s-2008-1074405

Stellenwert von Spiroergometrie und Stress-Echokardiographie in der Diagnosestellung der pulmonal-arteriellen Hypertonie – ein schwierig zu diagnostizierender Fall

T Berghaus 1, C Faul 1, M Schwaiblmair 1
  • 1Klinikum Augsburg, I. Med. Klinik, Abt. Pneumologie

Eine 68-jährige Patientin wurde uns zur Abklärung einer seit einem Jahr bestehenden Belastungsdyspnoe und Reizhusten bei Anstrengung zuverlegt. Bereits durchgeführte Untersuchungen wie EKG, Ergometrie, Myokardszintigraphie, Echokardiographie, Röntgen- und CT-Thorax, Lungenfunktionsprüfung mit bronchialem Provokationstest erbrachten unauffällige Befunde. Bei Aufnahme ist die Patientin ergospirometrisch mit 78 Watt altersentsprechend belastbar, die 6-Minuten-Gehstrecke ist mit 390m gering eingeschränkt und das NT-pro-BNP liegt im Normbereich. Auffallend ist jedoch ein erniedrigter O2-Puls mit 9.2ml/min/beat, ein erhöhtes Atemäquivalent für O2 von 56 unter Belastung und eine mit 46mmHg erhöhte AaDO2 unter Belastung. Stressechokardiographisch zeigt sich in Ruhe eine minimale Trikuspidalklappeninsuffizienz ohne messbaren Druckgradienten, welcher unter Belastung mit 50 Watt auf 90mmHg ansteigt. In der anschließenden Rechtsherzkatheter-Untersuchung bestätigt sich eine pulmonal-arterielle Hypertonie mit einem pulmonalen Gefäßwiderstand von 3.8 WE, der sich unter O2- und inhalativer Prostaglandingabe im Vasoreagibilitätstest signifikant absenken lässt. Nach Diagnosestellung einer idiopathischen pulmonal-arteriellen Hypertonie und positivem Vasoreagibilitätstest erfolgt neben der Basistherapie eine drucksenkende Therapie mit dem Calcium-Antagonisten Diltiazem in einer Tagesdosis von 600mg/die. 3 Monate nach Therapiebeginn verlängert sich die 6-Minuten-Gehstrecke um 120m, der O2-Puls und die AaDO2 unter Belastung haben sich normalisiert.

Dieser Fall unterstützt exemplarisch den wichtigen diagnostischen Stellenwert der Spiroergometrie und Stress-Echokardiographie. Anhand der vorliegenden Studienlage wird der positive und negative prädiktive Wert beider Untersuchungsverfahren zur Diagnosestellung der pulmonalen Hypertonie ausführlich dargestellt.