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DOI: 10.1055/s-2008-1074409
Mediastinoskopie vor multimodaler Therapie des nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinoms – Notwendigkeit oder Anachronismus
Einführung:
Das Behandlungskonzept des NSCLC beinhaltet – neben der chirurgischen Resektion – die Option einer neoadjuvanten oder adjuvanten Chemotherapie. Dieses Therapieregime erfordert ein möglichst exaktes prätherapeutisches Tumorstaging. Die Wertigkeit der videoassistierten Mediastinoskopie bei computertomographischem Verdacht auf einen N2/N3-Befall wird evaluiert.
Material, Methodik und Ergebnisse:
Von 1/2004 bis 12/2006 wurden 195 Patienten (m=151, w=44) bei pathologischer Computertomographie (Lymphknotendurchmesser >1cm) mittels Mediastinoskopie untersucht. 137 Patienten (70,2%) wiesen histologisch keinen mediastinalen Lymphknotenbefall auf. Von diesen wurden 128 (94,1%) primär operiert (anatomische Resektion + systematische Lymphknotendissektion). Die TNM-Klassifikation ergab: n=18 Stadium IA (14,2%), n=30 Stadium IB (23,6%), n=1 Stadium IIA (0,9%), n=30 Stadium IIB (23,6%), n=26 Stadium IIIA (20,4%), n=18 Stadium IIIB (14,1%), n=4 Stadium IV (3,2%).
Im postoperativen histologischen Ergebnis wiesen n=27 (21,1%) Patienten einen inzidentiellen N2-Befall und n=1 einen N3-Befall auf.
Davon entfielen n=11 auf die mediastinoskopisch erreichbaren Stationen 2/4/7 und n=11 auf die routinemäßig mediastinoskopisch nicht erreichbaren Stationen 5/6/8/9,
Ergebnisse:
Gemessen am histologischen Endergebnis hatte die Mediastinoskopie eine Sensitivität von 86,7% und eine Spezifität von 100%. Zum Vergleich war die Computertomographie mit Beurteilung allein des Durchmessers der Lymphknoten in der Bildgebung in 111 von 195 Fällen falsch positiv (56,9%).
Schlussfolgerung:
Wir empfehlen, dass pathologische Lymphknotenvergrößerungen im CT bei der Planung einer neoadjuvanten oder adjuvanten Therapie des NSCLC immer mittels Mediastinoskopie evaluiert werden.