Pneumologie 2008; 62 - V145
DOI: 10.1055/s-2008-1074456

Ist die Probethorakotomie für inoperabel erklärte Tumoren des Thorax gerechtfertigt

J Sklarek 1, M Lindner 1, H Winter 1, R Hatz 1
  • 1Klinik für Thoraxchirurgie, Asklepios Fachkliniken Gauting

Nach Einführung einer thoraxchirurgischen Sprechstunde an unserer Klinik wenden sich zunehmend Patienten mit Thoraxwand- und intrathorakalen Tumoren an uns, die primär als lokal inoperabel erklärt wurden.

Diese Einschätzung wird von Nicht-Thoraxchirurgen, oft nur an Hand eines Computertomogramms getroffen.

Der Patient wird dann einer Radio/Chemotherapie zugeführt, obwohl der Tumor sich durch eine Probethorakotomie, oft sogar R0 resektabel gezeigt hätte.

Anhand von Beispielen (Thoraxwandtumor bei Nierenzellcarcinom, BC mit Infiltration des Mediastinums, malignes Pleurafibrom) soll die Wichtigkeit der Einbeziehung des erfahrenen Thoraxchirurgen vor der Entscheidung der Inoperabilität eines Tumors aufgezeigt werden.

Ein ähnliches Problem findet sich bei der Entscheidung der funktionellen Operabilität.

Bei einer grenzwertigen Lungenfunktion werden Patienten oft ohne ein interdisziplinäres Gespräch mit Konsultation eines Thoraxchirurgen einer Radio-/Chemotherapie zugeführt.

Oftmals ließe sich der Tumor durch den erfahren Thoraxchirurgen jedoch parenchymsparend

operieren, ohne den Patienten zu gefährden.

Anhand von Beispielen werden Patienten mit einem Bronchialcarcinom vorgestellt, die durch Manschetten- und andere parenchymsparende Resektionen, ohne große Beeinträchtigung der postoperativen pulmonalen Funktion R0-reseziert werden konnten.

Wie uns die Erfahrung lehrt, sollte die Probethorakotomie, auch bei fraglich lokalen oder funktionell inoperablen Tumoren, nach einer interdisziplinären Beratung öfter genutzt werden, um Patienten die Möglichkeit eines potentiell kurablen Therapieansatzes nicht zu verwehren.