Pneumologie 2008; 62(4): 188
DOI: 10.1055/s-2008-1074825
Pneumo-Fokus

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Bronchialkarzinom - Endoskopischer Ultraschall in der Erstdiagnostik

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Publication Date:
08 April 2008 (online)

 

Bisher sind mehrere Tests zur Diagnose von Lungenkarzinomen notwendig. Amerikanische Wissenschaftler um Pankaj Singh haben den Einsatz der durch endoskopischen Ultraschall geleiteten feinen Nadelaspiration (EUS-FNA) untersucht. Am J Respir Crit Care Med 2007; 175: 345-354

Die verschiedenen Methoden, die in der Bronchialkarzinomdiagnostik eingesetzt werden, funktionieren häufig nicht mit der gewünschten Genauigkeit. So kann bei knapp 30% der Bronchoskopien das Gewebe nicht bestimmt werden. Auch die Einschätzung der Stadien ist auf diese Weise schwierig. Computertomografisch geführte Nadelaspirationen haben viele Nebenwirkungen und erfassen weiter entfernte Metastasen nur schlecht. Andere Methoden zeigen bis zu 25% falsche Ergebnisse an. Die feine Nadelaspiration, die durch endoskopischen Ultraschall geführt wird, hat sich als Alternativtest etabliert. Auf diesem Weg werden Metastasen in mediastinalen Lymphknoten sicher aufgespürt. Gleichzeitig liefert die EUS-FNA Informationen über die Malignität. In bisherigen Studien wurde die EUS-FNA nur zur Bestätigung vorher feststehender Diagnosen genutzt. In dieser Studie haben die Wissenschaftler die Genauigkeit der EUS-FNA bei der Erstdiagnose verdächtiger Lungenbereiche untersucht.

Das Forscherteam vom Central Texas Veterans Health Care System in Temple, Texas, unterzogen 157 Patienten einer Computertomografie (CT), EUS-FNA und einer Positronen-Emissions-Tomografie (PET). Bei 113 Personen wurde ein Bronchialkarzinom diagnostiziert. Dabei war EUS-FNA der erste diagnostische Test, der nach einem CT-Scan durchgeführt wurde. Mit diesem wurden 93 (82%) der Lungenkarzinomfälle entdeckt. Bei 17 Personen mit bereits bekannter Lungenkarzinomdiagnose wurde EUS-FNA als Mittel zur Tumorstadienbestimmung eingesetzt. In den mediastinalen Lymphknoten konnten Metastasen per EUS-FNA mit einer Genauigkeit von 93% festgestellt werden (CT 81%; PET 83%). Bei der Entdeckung entfernter Metastasen schnitt EUS-FNA mit 97% Genauigkeit noch besser ab (CT 89%), der diagnostische Ertrag bei der Detektion von Metastasen in abdominalen Lymphknoten lag bei 100% (CT 50%). Die EUS-FNA zeigte auch sehr kleine Metastasen, die im CT oft nicht zu sehen sind.