Radiologie up2date 2008; 8(3): 259-273
DOI: 10.1055/s-2008-1077414
Abdominelle und gastrointestinale Radiologie

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Differenzialdiagnose des akuten Abdomens

Teil IDifferential Diagnosis of the Acute AbdomenPart IJ.  P.  Opherk, W.  Wiesner, T.  D.  Kirchhoff
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
04. September 2008 (online)

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Zusammenfassung

Die Bildgebung des akuten Abdomens hat sich in den letzten Jahren deutlich gewandelt. Neben der Sonografie hat der Stellenwert der Computertomografie in der Akutsituation deutlich zugenommen und die klassische Röntgendiagnostik des Abdomens in vielen Fällen bereits ersetzt, sodass die diagnostische Strategie einer Standortbestimmung bedarf. Der vorliegende Beitrag ist der erste von vier Übersichtsarbeiten zum Thema. Dieser Beitrag wird im Rahmen der regionalen Zuordnung des akuten Schmerzes auf die Oberbauchquadranten fokussieren, der zweite Beitrag (erscheint ca. Anfang 2009) auf die Unterbauchquadranten. Der dritte Beitrag (erscheint ca. Spätsommer 2009) befasst sich mit dem diffusen, nicht lokalisierbaren akuten Bauchschmerz, bevor abschließend im vierten Beitrag (erscheint ca. Anfang 2010) die diagnostische Strategie beim akuten Abdomen im Kindesalter dargestellt wird.

Abstract

The imaging of the acute abdomen has undergone fundamental changes in the recent past. The diagnostic strategy in this situation requires a current up-date since computed tomography and ultrasound have replaced conventional radiography in many cases. This contribution (part 1) is one of four reviews on this issue and focuses on acute upper quadrant pain, while part 2 will focus on acute lower quadrant pain. Part 3 will depict diffuse acute abdominal pain and finally, the diagnostic strategy of the acute abdomen in childhood will be described in part 4.

Kernaussagen

  • Das akute Abdomen ist ein klinisches Syndrom, das durch plötzlich einsetzende heftige abdominelle Schmerzen charakterisiert ist und eine medizinische Notfallbehandlung erfordert. Für die Diagnostik sind die Anamnese, Schmerzcharakteristik (mit Quadrantenzuordnung), Begleitsymptomatik und die Bildgebung (OP oder konservatives Vorgehen?) entscheidend. In der Bildgebung haben die Sonografie und zunehmend die CT den größten Stellenwert.

  • Beim lokalisierten Schmerz im rechten Oberbauch stehen Erkrankungen des biliovesikalen Systems im Vordergrund (Cholelithiasis, Cholezystitis). An zweiter Stelle sind akute Leberpathologien (Leberzysten, subkapsuläre Lebertumoren, Leberhämatom, Leberbiliom, Leberabszess, akutes Budd-Chiari-Syndrom, Pfortaderthrombose, Leberarterienverschluss, Leberinfarkt) in Betracht zu ziehen.

  • Umschriebene Schmerzen im linken oberen Quadranten sind in vielen Fällen auf Milzpathologien (Infarkte und Rupturen) zurückzuführen, des Weiteren auch auf die gastroduodenale Ulkuskrankheit.

  • Beim lokalisierten oder ausstrahlenden Oberbauchschmerz ohne Seitenpräferenz ist an Pankreaserkrankungen (Pankreatitis) und Nierenpathologien (Pyelonephritis, Niereninfarkt) zu denken. Auch extraabdominelle Prozesse wie die basale Pleuritis/Pneumonie, die Lungenembolie, der Myokardinfarkt sowie endokrinologische Erkrankungen und Vergiftungen kommen infrage.

Literatur

Dr. med. Jan Patrick Opherk

Medizinische Hochschule Hannover
Institut für Radiologie

Carl-Neuberg-Straße 1
30625 Hannover

Telefon: 0511 532-3421

Fax: 0511 532-9421

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