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DOI: 10.1055/s-2008-1077529
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Benigne Tumoren der Bewegungsorgane
Publication History
Publication Date:
26 August 2008 (online)
Die benignen Tumorerkrankungen der Bewegungsorgane schließen die gutartigen Knochen- und Weichgewebetumoren sowie die gutartigen peripheren neuroektodermalen Tumoren ein.
Die benignen Knochentumoren gehen überwiegend vom Knochen- und Knorpelgewebe aus. Viele Befunde sind asymptomatisch und werden zufällig diagnostiziert. Andere verursachen Schmerzen, Instabilität, pathologische Frakturen, Deformierungen und neurologische Ausfallerscheinungen. Bei einigen Läsionen existieren fließende Übergänge zu malignen Formen (z. B. bei ausgedehnten Enchondromen). Zum Teil besteht die Gefahr der malignen Transformation.
Die benignen Weichgewebetumoren sind ebenfalls mesenchymaler (mesodermaler) Abstammung und finden sich in der Muskulatur, im Bindegewebe sowie im Bereich der Blutgefäße. Sie werden gemäß der aktuellen WHO-Klassifikation in 10 Gruppen unterteilt. Bei 9 Gruppen orientiert sich diese Einteilung am Ursprungsgewebe, während die Läsionen unklarer Differenzierung in der 10. Gruppe zusammengefasst werden.
Die benignen peripheren neuroektodermalen Tumoren unterscheiden sich durch ihre ektodermale Abstammung von den Weichgewebetumoren, weshalb sie in der aktuellen WHO-Klassifikation der Weichteiltumoren (2002) keine Berücksichtigung finden. Aus diagnostischer und therapeutischer Sicht sind diese Läsionen den benignen Weichgewebetumoren gleichwertig und werden deshalb in dieser Übersicht zusätzlich besprochen.
Sowohl am Knochen als auch an den Weichgeweben gibt es semimaligne bzw. intermediäre Tumoren, welche zwischen den benignen und den malignen Tumoren einzuordnen sind. Diese Läsionen werden in der vorliegenden Arbeit nur differenzialdiagnostisch einbezogen.
Die benignen Tumoren der Bewegungsorgane repräsentieren eine relativ große Zahl seltener Tumorarten, die durch die verschiedenen Ursprungsgewebe und Lokalisationen eine große Variabilität zeigen. Diese Läsionen müssen in erster Linie gegen die gleichfalls große Zahl intermediärer (semimaligner) und maligner Tumorerkrankungen der Bewegungsorgane abgegrenzt werden. Zusätzlich sind u. a. tumorsimulierende Läsionen, entzündliche Erkrankungen und Fehlbildungen differenzialdiagnostisch zu berücksichtigen. Zur Abklärung steht ein breites Spektrum von Diagnostikverfahren zur Verfügung. Ein standardisiertes diagnostisches Vorgehen sollte einerseits bei sicher benignen Tumoren effizient und an den therapeutischen Konsequenzen orientiert sein. Andererseits muss bei Tumoren mit unklarer Dignität der diagnostische Algorithmus zur Anwendung kommen, der bei malignen Tumoren etabliert ist. An dessen Ende steht die histologische Sicherung der Diagnose durch eine Probeentnahme. Eine definitive Diagnose, klinisch-radiologisch gestellt oder histologisch gesichert, ist Voraussetzung für die Festlegung des weiteren Vorgehens.
Bei einigen Tumorarten ist eine klinisch-radiologische Verlaufskontrolle ausreichend. Andere sind in angemessener Form zu behandeln, wobei die operative Therapie im Vordergrund steht. Ob ein minimalinvasives Vorgehen, eine intraläsionale Ausräumung, eine marginale oder ausnahmsweise eine weite Resektion indiziert sind, hängt vom Tumortyp und den lokalen Gegebenheiten ab. Auch hier ist ein standardisiertes Vorgehen notwendig. Die häufigsten gutartigen Tumoren der Bewegungsorgane werden in dieser Arbeit dargestellt.
Literatur
- 1 Breitenseher M, Dominkus M, Amann G. Bildgebende Diagnostik und Therapie der Weichteiltumoren – mit pathologischer Klassifikation, Nuklearmedizin, interventioneller Therapie. Stuttgart; Thieme 2008
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- 6 von Salis-Soglio G, Prietzel T. Diagnostisches Vorgehen bei Verdacht auf maligne Knochen- und Weichteiltumoren. Orthopäde. 2002; 31 595-607
- 7 Schajowicz F. Tumors and Tumorlike Lesions of Bone. New York; Springer 1994
- 8 Themenheft zu benignen Knochentumoren und tumorartigen Läsionen. Orthopäde 1995 24
- 9 Winkelmann W (Hrsg) Orthopädie und Orthopädische Chirurgie. Tumoren, tumorähnliche Erkrankungen. Stuttgart; Thieme 2005
Dr. med. Torsten Prietzel
Orthopädische Klinik und Poliklinik der Universität
Leipzig
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