Z Geburtshilfe Neonatol 2008; 212 - P149
DOI: 10.1055/s-2008-1079052

Neuartiges Rückhaltesystem für Früh- und Neugeborene bei Inkubatortransporten

T Howell 1, C Fusch 1
  • 1Kinderklinik, Ernst-Moritz-Arndt Universität, Greifswald

Es gibt eine Vielzahl von Transportsicherungen nach DIN für ältere Kinder und Erwachsene. Zum Transport von früh- und neugeborenen Kindern existieren nur wenige Systeme. Eine gesetzliche Anschnallpflicht für Kinder in Transportinkubatoren besteht nicht. Bei unangepasster Fahrweise oder Verkehrsunfällen können starke Beschleunigungskräfte auftreten. Dabei können die Kinder unkontrolliert verrutschen oder gegen die Innenwand des Transportinkubators stoßen. Früh- und Neugeborener konnten beim Transport bisher nicht gegen ein Verrutschen in der Längs-, Quer-, und Vertikalachse gesichert werden. Bisher wird in Deutschland ein System vertrieben, bei dem das Kind im Transportinkubator durch einen Bauchgurt gesichert wird. Die Sicherung erfolgt hierbei nur in der Querachse, nicht jedoch in der Längsachse. Die Nackenmuskulatur der Neugeborenen ist noch unzureichend ausgebildet. Aufgrund dessen kann das früh- und neugeborene Kind den Kopf nicht selbstständig halten oder kontrollieren. Unkontrollierte, überschießende Bewegungen des Kopfes können schwere Verletzungen und intracerebrale Blutungen verursachen. Das von uns entwickelte System berücksichtigt bei der Fixierung von früh- und neugeborenen Kindern im Transportinkubator die anatomischen Verhältnisse dieser Patientengruppe. Ein unkontrolliertes Rutschen und Herumschleudern des Kindes während des Transports wird verhindert. Der Säugling liegt in einer der Körperform und Körpergröße angepassten, weich gepolsterten Schale. Diese wird mittels verstellbarer Gurte am Inkubator fixiert. In dieser Schale ist das Kind durch einen verstellbaren 3-Punkt-Gurt, ähnlich den bekannten PKW-Gurten, gesichert. Der besondere Schutz und die Sicherung des Kopfes wird durch den Kopfteil der Schale gewährleistet. Die Schale wird mittels verstellbarem Klettband an die individuelle Kopfform angepasst. Dies kann die Verletzungsgefahr des Kopfes und die Gefahr intracerebraler Blutungen senken. Die Kombination dieser Sicherungen in Transportinkubatoren ermöglicht die Fixierung von Früh- und Neugeborenen in allen Achsen. Früh- und Neugeborene sollten während des Transportes im Inkubator fachgerecht fixiert werden. Ein von uns entwickeltes Rückhaltesystem für Früh- und Neugeborene bei Inkubatortransporten könnte dies ermöglichen und somit transportbedingte Verletzungen mindern. Weiterführende Entwicklung ist nötig, um das Rückhaltesystem in die Praxis anzuwenden. Die Schaffung empfehlenswerter gesetzlicher Grundlagen obliegt dem Gesetzgeber.