Aktuelle Ernährungsmedizin 2008; 33 - A4_7
DOI: 10.1055/s-2008-1079419

Korrelation des Geriatric Nutritional Risk Index (GNRI) mit anthropometrischen Daten hinsichtlich der Erfassung einer Mangelernährung bei betagten Patienten

S Gärtner 1, K Weiß 1, U Wahnschaffe 1, M Lerch 1, M Kraft 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Inere Medizin A, Universitätsklinikum Greifswald

Einleitung: Mangelernährung ist bei hospitalisierten alten Patienten in 34% bis 50% vergesellschaftet mit einer verlängerten Krankenhausverweildauer, vermehrten Behandlungskosten und einer erhöhten Sterblichkeit. Neben der bioelektrischen Impedanzanalyse (BIA) gibt es weitere validierte Assessmentmethoden in der Geriatrie wie der Mini Nutritional Assessment (MNA) sowie das Nutritional Risk Screening (NRS-2002) oder der SGA im Akutbereich, die häufig jedoch an eine verbale Kommunikation gebunden sind. Der GNRI (Geriatric Nutritional Risk Index) wurde in Italien als einfacher Score zur Evaluation einer Mangelernährung und zur Abschätzung des Morbiditäts- und Mortalitätsrisikos bei betagten Patienten untersucht. Ziel der vorliegenden Studie war, die Wertigkeit des GNRI bei hospitalisierten hoch betagten Patienten in einer nord-ostdeutschen Patientenpopulation zu evaluieren.

Methoden: Monozentrische, prospektive Studie an einem Zentrum der Maximalversorgung in Mecklenburg-Vorpommern. GNRI= (1.489×Albumin, g/l) + (41.7×aktuelles Körpergewicht/Idealgewicht). Ermittlung des Idealgewichtes nach der Lorentz-Formel. Zum Vergleich wurden sowohl anthropometrische Parameter (Größe, Gewicht, Gewichtsverlust), BIA-Messwerte wie auch laborchemische Parameter (Albumin, Kreatinin) herangezogen. Die statistische Auswertung erfolgte mittels SPSS 9.0 und Excel 2003.

Ergebnisse: Das Durchschnittsalter der 497 Patienten (246 Frauen, 251Männer) betrug 76,28±6,92 Jahre (65,02–96,97Jahre), der durchschnittliche BMI lag bei 24,82±5,46kg/m2 (13,15–53,10kg/m2). Der mittlere GNRI betrug 82,16±11,54 (43,74–108,71). Die Korrelationsanalyse zeigte eine hoch-signifikante Korrelation des GNRI zum Phasenwinkel in ° (r=0,48; p=0,01), Zellanteil in% (r=0,47; p=0,01), Gewichtsverlust in kg (r=-0,17; p=0,01), C-reaktiven Protein in mg/L (r=–0,31; p=0,01), Lymphozyten in% (r=0,28; p=0,01), sowie zur Krankenhausverweildauer (r=–0,25; p=0,001). Eine signifikante Korrelation konnte ebenfalls zum ECM/BCM-Index (r=–0,14; p=0,04) gefunden werden.

Schlussfolgerung: An Hand der vorliegenden Daten ist der GNRI eine gute und valide Screeningmethode zur Erfassung einer Mangelernährung im klinischen Alltag. So korreliert der GNRI mit den gängigsten Parametern des Ernährungszustandes. Darüber hinaus fand sich eine signifikante Korrelation des GNRI zur Krankenhausverweildauer und damit verbundenen Mehrkosten.