Aktuelle Ernährungsmedizin 2008; 33 - A5_3
DOI: 10.1055/s-2008-1079426

Entwicklung eines Moduls für klinische Ernährung im Umfeld eines elektronischen Patientendossiers

S Iff 1, M Lehmann 2, D Voellmy 3, A Sterchi 1, S Zeno 1
  • 1Departement für Endokrinologie, Diabetologie und Klinische Ernährung
  • 2Direktion, Parametrix Solutions AG, Niederwangen
  • 3PL i-pdos, Direktion Lehre und Forschung, Inselspital, Bern

Hintergrund: Viele Spitäler arbeiten mit elektronischen Patientendaten, welche die Möglichkeit geben, neue Konzepte und Arbeitsflüsse einzuführen. Das Ziel dieser Arbeit war die Prozessanalyse des Klinischen Ernährungsteams (KET) zum Erstellen eines Zusatzmoduls für eine generische elektronische Krankengeschichte (eKG). Diese patientenzentrierte Prozessanalyse beinhaltete eine Arbeitsflussanalyse sowie eine Datenflussanalyse der bestehenden Prozesse zum Erstellen einer Informatik-Spezifikation für ein Ergänzungsmodul einer eKG. Insbesondere wurde dabei evaluiert, ob ein Screening auf Mangelernährung nach Kondrup et al. im übergeordneten Patientenfluss automatisiert werden konnte.

Methode: Es wurde eine Prozessanalyse der fünf Hauptprozesse des KET durchgeführt. Diese Hauptprozesse umfassten die Stationäre Ernährungstherapie, die Ernährungsvisite, das Ernährungskonsilium, die stationäre und ambulante Ernährungsberatung und die interdisziplinäre Sprechstunde für Ernährungsprobleme. Diese Prozesse wurden mit der Arbeitsflussanalyse erforscht und graphisch aufgezeichnet, untereinander logisch und graphisch verknüpft sowie die Datenflüsse darin analysiert und dargestellt.

Resultate: Es wurde ein neuer patientenzentrierter Hauptprozess für das KET geschaffen, der alle Tätigkeiten des KET vereint und synchronisiert. Er veranschaulicht die Einbindung der Klinischen Ernährung in einer eKG in den klinischen Patientenfluss von Eintritt bis Austritt des Patienten und seiner ambulanten Weiterbetreuung. Des Weiteren zeigt er die Automatisierbarkeit eines frühen elektronischen Screenings auf Mangelernährung nach Kondrup et al. im Spitalumfeld.

Schlussfolgerung: Die hohe Komplexität, Interdisziplinarität sowie Interprofessionalität eines KET konnte in einem Zusatzmodul einer eKG abgebildet werden. Neben der Vereinfachung des Datenflusses liessen sich auch Synergien im patientenzentrierten Arbeitsfluss darstellen. Ein automatisiertes Screening auf Mangelernährung nach Kondrup et al. war realisierbar innerhalb von 24h nach Eintritt.

Diese Arbeit diente als Grundlage für das Design eines Zusatzmoduls einer eKG.