Aktuelle Ernährungsmedizin 2008; 33 - A8_1
DOI: 10.1055/s-2008-1079431

Spezialkost für DysphagiepatientInnen

A Karner 1, M Kandlbauer 2, I Popek 1, C Rothner 1, A Rössler 1, S Hoffmann 1, I Gunhold 1, H Wild 1, E Heilmann 1, B Parzer 1
  • 1Geriatriezentrum am Wienerwald
  • 2Geriatriezentrum am Wienerwald

Einleitung: Da das Geriatriezentrum am Wienerwald (GZW) nicht nur ein rein geriatrisches, sondern auch ein neurologisches PatientInnenklientel betreut, ist die Dysphagie ein häufig auftretendes Krankheitssymptom. Um die orale Nahrungsaufnahme für die PatientInnen so sicher wie möglich zu gestalten, bieten die Logopädinnen bei Bedarf Essensbegleitungen an. Im Zuge dessen kam zum Vorschein, dass einerseits keine adäquate Kostform für DysphagiepatientInnen angeboten und andererseits dadurch die Malnutrition forciert wird. Davon ausgehend ist im November 2005 die Idee eines interdisziplinären Qualitätsverbesserungsprojektes nach dem PDCA-Zyklus laut Deming entstanden. Das Ziel war, eine geeignete Kostform zu erstellen, die die Sicherheit der schluckgestörten PatientInnen bei der Nahrungsaufnahme hinsichtlich einer Aspiration erhöht. Weites soll das Speisenangebot insgesamt erhöht sowie dessen Energie- und Nährstoffgehalt verbessert werden.

Methoden: Im Rahmen unseres Projektes wurde eine IST-Standerhebung und eine Evaluierung der erhobenen Daten in folgenden Bereichen durchgeführt: Zufriedenheitsbefragung mittels Fragebogen des Pflegepersonals und Befragung der in logopädischer Behandlung befindlichen DysphagiepatientInnen. Erhebung des früheren und jetzigen Speisenangebotes in Bezug auf die richtige Konsistenz, Erhebung des Energie- und Nährstoffgehaltes des früheren und jetzigen Speisenangebotes, Erhebung der Anzahl der DysphagiepatientInnen GZW-weit.

Resultate: Erstellung von Dysphagierichtlinien und in weiterer Folge Adaptierung des Speiseplans – breiige Normalkost und Dysphagiekost. Weites Schulungen für das Küchenpersonal sowie Probekochen von Speisen aus dem neu adaptierten Speiseplan. Ermittlung der benötigten Ressourcen im Küchenbereich. Erstellung eines Dysphagieassessments für die Aufnahmestationen. Verpflichtende interdisziplinäre Fortbildungen hinsichtlich Erhöhung des Stellenwertes der Dysphagieproblematik im Geriatriezentrum am Wienerwald.

Schlussfolgerung: Durch das Aufzeigen der Dysphagieproblematik im GZW wurde der Stellenwert der Spezialkost für DysphagiepatientInnen enorm erhöht. Mittels dieses Fortschrittes konnte einerseits die Lebensqualität für schluckgestörte PatientInnen gesteigert, andererseits gleichzeitig die Wahlmöglichkeit der Speisen vergrößert werden. Im Zuge des Projektes wurde auch die Konsistenz der Speisen verbessert werden, sodass die orale Nahrungsaufnahme hinsichtlich einer Aspiration und in folge dessen einer Aspirationspneumonie gesichert werden konnte. Der jedoch wichtigste Erfolg für unser Projekt war die erstaunliche Zunahme der Zufriedenheit unserer DysphagiepatientInnen und des Pflegepersonals mit den neu adaptierten Kostformen.