Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-2008-1081414
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Zerebrovaskuläre Risikofaktoren - Welchen Effekt haben sie auf die Hirndurchblutung?
Publication History
Publication Date:
18 June 2008 (online)
Die weitere Aufklärung der Effekte zerebrovaskulärer Risikofaktoren auf den regionalen zerebralen Blutfluss (rCBF) könnte die Therapiewahl bei Patienten mit chronisch niedrigem rCBF beeinflussen. Um Korrelationen zwischen den Risikofaktoren und dem rCBF zu ermöglichen, haben P. J. van Laar und Mitautoren Messungen mit der nicht invasiven MR-Blutbolusmarkierungstechnik (Arterial-Spin-Labeling-Magnetresonanztomografie, ASL-MR) an Patienten vorgenommen. Radiology 2008; 246: 198-204
Die Autoren schlossen insgesamt 130 konsekutive Teilnehmer (23 Frauen und 107 Männer, Durchschnittsalter: 58 Jahre) mit symptomatischer Arteriosklerose in ihre Studie ein. Sie ordneten alle einer von 4 Krankheitskategorien zu: zerebrovaskuläre, kardiovaskuläre Krankheit, periphere arterielle Durchblutungsstörung oder abdominelles Aortenaneurysma. Bei 17 Patienten bestanden Karotisstenosen von 70% oder höher (davon bei 5 Patienten beidseitig, 11 Patienten mit Verschluss). 10 gesunde Personen (8 Männer, 2 Frauen, Durchschnittsalter: 58 Jahre) bildeten eine Kontrollgruppe. Sie wiesen weder eine symptomatische Arteriosklerose noch Abnormalitäten im MR-Tomogramm und in der MR-Angiografie des Gehirns auf. Zur Bildakquisition wurde ein 1,5-T-Ganzkörpersystem eingesetzt. Die Bildebene wurde orbitomeatal gekippt über den Ventrikeln durch das Centrum semiovale positioniert, um das Flussgebiet der Arteria cerebri media mit zu erfassen. Die Größe der Region of Interest in einer Hemisphäre betrug 7-9 cm2, von der Areale mit kortikalem Hirninfarkt ausgeschlossen wurden.
Zwischen den 4 Krankheitskategorien ergaben sich in Bezug auf den rCBF keine signifikanten Unterschiede. Ein erhöhter systolischer Blutdruck und Hypertension waren mit höherem rCBF assoziiert, eine Hyperhomocysteinämie hingegen verringerte die regionale Hirndurchblutung. Die Beziehung von rCBF und Bluthochdruck bzw. Hyperhomocysteinämie blieb auch nach Adjustierung hinsichtlich Alter und Geschlecht signifikant. Auch die Einnahme von Antihypertensiva veränderte die Korrelation Bluthochdruck und rCBF nicht. Zwischen anderen zerebrovaskulären Risikofaktoren und regionaler Hirndurchblutung wurden keine deutlichen Beziehungen festgestellt.
Kontrastangehobene MR-Angiografie in der venösen Phase. Der Sinus sagittalis superior ist unterbrochen durch ein im Sinus wachsendes Meningeom. Die kollaterale Brückenvene als suffizienter Umgehungskreislauf ist ebenfalls gut zu sehen (BIld: Forsting M, Jansen O (Hrsg). MRT des Zentralnervensystems. Thieme 2006).