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DOI: 10.1055/s-2008-1081431
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York
Eine Bestandsaufnahme in Deutschland - Wie korrelieren Depression und Schmerz?
Publication History
Publication Date:
16 July 2008 (online)
Rund zwei Drittel der Patienten mit Depressionen, die in der Primärversorgung mit einem Antidepressivum behandelt werden, weisen schmerzhafte körperliche Beschwerden auf [1]. Körperliche Beschwerden, insbesondere Schmerzen, zählen heute zum integralen Bestandteil einer depressiven Erkrankung. Dennoch werden sie bei der Behandlung häufig nicht ausreichend berücksichtigt, beschrieb Prof. Dr. Michael Linden, Berlin. Auf der einen Seite ist die Situation durch die hohe Komorbidität erschwert. Der "normale" ältere Mensch nimmt in der Regel sechs Medikamente, Depressive sogar acht somatische Medikamente pro Tag, fasste Linden die Ergebnisse der Hamburger Altersstudie zusammen [2]. Auf der anderen Seite erschweren unterschiedliche intellektuelle und kulturelle Hintergründe die Kommunikation zwischen Arzt und Patient. "So schildern zum Beispiel Patienten mit Migrationshintergrund ihr Leid fast ausschließlich über körperliche Symptome."
Körperliche Beschwerden im Rahmen von Depressionen sind aber auch für das Behandlungsergebnis relevant. So korrelieren körperlich-schmerzhafte Symptome mit der Zeitdauer bis zum Eintritt der Remission [3]. Sie erhöhen die Wahrscheinlichkeit für ein Rezidiv und sind ein Prädiktor für einen schlechten Behandlungserfolg. Eine sorgfältige Diagnostik und adäquate Behandlung können dagegen möglicherweise den Therapieerfolg verbessern.
Literatur
- 01 Bair MJ . et al . Impact of Pain on Depression Treatment Response in Primary Care. Psychosom Med. 2004; 66 17-22
- 02 Linden M . et al . The impact of somatic morbidity on the Hamilton Depression Rating Scale in the very old. Acta Psychiatr Scand. 1995; 92 150-154
- 03 Karp JF . et al . Pain predicts longer time to remission during treatment of recurrent depression. J Clin Psychiatry. 2005; 66 591-597