Phlebologie 2013; 42(05): 261-269
DOI: 10.12687/phleb2138-5-2013
Originalarbeit
Schattauer GmbH

Troponin I als Risikostratifikationsmarker bei akuter Lungenarterienembolie[*]

Article in several languages: deutsch | English
K. Keller
1   2. Medizinische Klinik und Poliklinik, Universitätsmedizin Mainz und Centrum für Thrombose und Hämostase (CTH), Universitätsmedizin Mainz, ehemals Klinik für Innere Medizin des Katholischen Klinikums Mainz (KKM), St. Vincenz und Elisabeth Hospital Mainz
,
J. Beule
2   Klinik für Innere Medizin des Katholischen Klinikums Mainz (KKM), St. Vincenz und Elisabeth Hospital Mainz
,
A. Schulz
3   2. Medizinische Klinik und Poliklinik, Universitätsmedizin Mainz, Centrum für Thrombose und Hämostase (CTH), Universitätsmedizin Mainz
,
W. Dippold
4   Chefarzt der Klinik für Innere Medizin des Katholischen Klinikums Mainz (KKM), St. Vincenz und Elisabeth Hospital Mainz
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Eingegangen: 13 April 2013

Angenommen: 18 June 2013

Publication Date:
04 January 2018 (online)

Zusammenfassung

Einleitung: Eine akute Lungenarterienembolie (LE) stellt einen kardiovaskulären Notfall mit hoher Mortalität dar. In Studien wurde ein Zusammenhang zwischen positivem Troponin und einer rechtsventrikulären Dysfunktion (RVD) einerseits und einer erhöhten Mortalitätsrate bei akuter LE andererseits nachgewiesen.

Das Ziel unserer Studie war, den Zusammen-hang zwischen Symptomen, Untersuchungsbefunden und insbesondere dem TroponinWert und einer RVD zu überprüfen.

Methoden: Wir haben retrospektiv die Krankengeschichten von 179 Patienten analysiert, die 2006–2011 wegen einer akuten LE behandelt wurden. Die Einteilung der Patienten erfolgte in die LE-Gruppe mit oder ohne RVD. Die Patientendaten wurden fokussiert auf die Troponin I-Werte und eine RVD analysiert und statistisch ausgewertet.

Ergebnisse: Die LE-Patienten mit RVD wiesen einen höheren Troponin-Wert als die Patienten ohne RVD auf (0,08 ng/ml vs. 0,01ng/ml, p<0,0001). Die Multivariablen-Regressions-analyse zeigte einen hochsignifikanten Zusammenhang zwischen erhöhten TroponinWerten und einer RVD (OR 3,98; 95%CI: 2,17–7,31, p<0,0001). Der errechnete optimale Grenzwert des Troponin I zum Erkennen einer RVD lag bei 0,01 ng/ml (ROC-Kurvenanalyse: AUC=0,806).

Schlussfolgerung: Es besteht ein enger Zusammenhang zwischen erhöhten Troponin I-Werten und einer RVD bei einer akuten LE. Troponin I-Werte über 0,01ng/ml weisen bei einer akuten LE auf eine RVD hin. Zudem sind D-Dimer-, systolischer PAP- und Herzfrequenzerhö-hung, Erniedrigung des systolischen Blutdruckes, Dyspnoe, Synkope, Kollaps, Hypotonie, Tachykardie, RSB und S1Q3-Typ häufiger bei einer RVD anzutreffen.