Zusammenfassung
Hintergrund Die Kompressionstherapie wird in Deutschland überwiegend mit Strümpfen mit einem Andruck am Knöchel von 23-32 mmHg durchgeführt. Es besteht Evidenz dafür, dass MKS mit niedrigerem Andruck (<20 mmHg) gegen die Symptome einer mäßig ausgeprägten chronisch-venösen Insuffizienz mindestens gleich gut wirken.
Methoden Wir entwickelten einen Stresstest mit längerem Stehen und verglichen die verursachte Beinvolumenzunahme mit dem Auftreten von Beschwerden ohne und mit Tragen von MKS mit unterschiedlichen Andrücken. Die Beinvolumina wurden mit dem Bodytronic 600 und die Symptome mit einer Numerischen Ratingskala (0-10) quantifiziert. Die Tests wurden an 24 Probanden durchgeführt, welche im Test ohne MKS Symptome zeigten. Die Tests wurden wiederholt mit MKS 18-21 mmHg („D1”) und 23-32 mmHg („D2”).
Ergebnisse Die Volumenzunahme ohne MKS betrug nach 2 min 22 ml, nach 10 min 44 ml. D1 reduzierten die Volumenzunahme erst in der zweiten Phase auf 28 ml (p=0,020), D2 schon in der ersten Phase und insgesamt auf 22 ml (p<0,001). Die Beschwerden nahmen kontinuierlich zu auf 2,93 Skalenteile. Sie wurden durch beide MKS in identischer Weise reduziert. Die einzelnen Symptome sprachen für eine homöostatische Störung verschiedener Strukturen.
Schlussfolgerung Stehen verursacht eine Volumenzunahme der Beine und oft Symptome. Zusammenhänge bestehen dabei eben so wenig wie zwischen der erfolgreichen Prävention der Symptome und der Andruckstärke der MKS. Die Beschwerden sind heterogen, ihre Beeinflussbarkeit durch MKS gut und eher homogen.
Schlüsselwörter
Venöse Beinbeschwerden - längeres Stehen - Kompressionstherapie - Andruckstärke