Zusammenfassung
Alter ist ein unabhängiger Risikofaktor der venösen Thromboembolie. Die Symptomatik
wird bei betagten und geriatrischen Patienten oft als Ausdruck der bestehenden, insbesondere
kardiopulmonalen Komorbidität gedeutet. Wenn man aber die Möglichkeit einer venösen
Thromboembolie (VTE) ins Auge fasst, deutet die Synopse der bestehenden Beschwerden
und anamnestischen Informationen (systematisch evaluiert z.B. im Wells-Score) oft
dennoch auf die Diagnose. Die sekundärprophylaktische Behandlung besteht in der therapeutischen
Antikoagulation durch Vitamin-K-Antagonisten oder orale, direkt wirksame Antikoagulanzien
(DOAK). In beiden Fällen ist strikte Compliance des Patienten oder des Betreuenden
essenziell. Ein Hauptaugenmerk ist zu richten auf ein im Alter deutlich gesteigertes
Blutungsrisiko durch die gleichzeitige Einnahme von Thrombozytenaggregationshemmern
oder nicht-steroidaler Antirheumatika, oft auch durch unbekannte Eigenmedikation.
Bei Notwendigkeit einer langfristigen Antikoagulationstherapie kann die Strategie
einer dosisgeminderten Fortführung erwogen werden, insbesondere bei gesteigertem Blutungsrisiko.
Eine systemische Fibrinolyse bei Lungenembolie geht bei betagten Patienten mit einem
sehr hohen Blutungsrisiko einher. Sie sollte lediglich bei Kreislaufdepression mit
vitaler Indikation, nicht aber bei isolierten Zeichen der Rechtsherzbelastung erfolgen.
Schlüsselwörter
Venöse Thomboembolie - Alter - geriatrischer Patient - orale Antikoagulation