Zusammenfassung
Ziele Zur Behandlung komplizierter infantiler Hämangiome bedarf es einer frühen, sicheren
und effektiven Therapie. Die durchgeführten Untersuchungen zur systemischen und topischen
Behandlung infantiler Hämangiome sollen weitere Erkenntnisse zur Effektivität und
den potenziellen Nebenwirkungen geben.
Methoden Anhand eines spezifischen Hämangiomscores wurde retrospektiv der Therapieerfolg der
systemischen (n=207) und topischen (n=148) Propranololbehandlung infantiler Hämangiome
bei pädiatrischen Patienten untersucht.
Ergebnisse Die Propranololbehandlung war bei >99 % der Patienten erfolgreich. Es zeigte sich
bei systemischer Behandlung jeweils eine signifikante Reduktion des Scores von 8,3
± 3,3 nach sechs Monaten auf 1,5 ± 1,4 und bei topischer Behandlung von 4,2 ± 1,6
nach drei Monaten auf 2,2 ± 1,3. Unterschiedliche Hämangiomlokalisationen, der Beginn
der Behandlung im Alter von 1–8 Monaten sowie das Geschlecht der Patienten ergab keine
signifikanten Unterschiede. Unter topischer Behandlung konnten keine nachweisbaren
Serumspiegel von Propranolol gemessen werden. Relevante Nebenwirkungen, die zu einem
Beenden der Therapie geführt hätten, wurden nicht beobachtet. Einzig zeigte sich während
der systemischen Therapie eine signifikante Herzfrequenzerniedrigung während der ersten
sechs Medikamentengaben ohne signifikanten Einfluss auf den Blutdruck.
Schlussfolgerung Die Behandlung mit Propranolol ist hoch effektiv und unter Beachtung von Vorsichtsmaßnahmen
sehr sicher anwendbar. Die topische Behandlung mittels Propranololgel ist für ausgewählte
infantile Hämangiome neben der systemischen Anwendung und der Kryotherapie eine weitere
effektive Therapiealternative (Off-label). Die Ergebnisse geben wichtige Informationen
über die Behandlung infantiler Hämangiome mit Propranolol.
Schlüsselwörter
Infantile Hämangiome - Propranolol - β-Blocker - systemische und topische Behandlung