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DOI: 10.12687/phleb2431-4-2018
Ist die Differenzialdiagnostik des Lipödems mittels hochauflösender Sonografie möglich?
Artikel in mehreren Sprachen: deutsch | EnglishPublikationsverlauf
Eingereicht:
18. Juni 2018
Angenommen:
19. Juni 2018
Publikationsdatum:
22. August 2018 (online)
Zusammenfassung
Einleitung: Die aktuelle deutsche Leitlinie zur Behandlung des Lipödems empfiehlt neben der Therapie mit flachgestrickten Kompressionsmaterialien und manueller Lymphdrainage auch die Liposuktion. Die Abgrenzung zu Adipositas und asymptomatischer Lipohypertrophie stellt dabei häufig ein differenzialdiagnostisches Problem dar. Eine reproduzierbare und objektivierbare Differenzialdiagnostik ist aber die Grundlage für eine zielführende und wirtschaftliche Behandlung. Material und Methoden: Im Rahmen einer multizentrischen Registerstudie (5 Zentren) wurden im Zeitraum von 01/2016 bis 05/2017 die Beine (n=294) von Patientinnen mit Lipödem (n=136), Lymphödem (n=20), Lipödem mit sekundärem Lymphödem (n=30), Lipohypertrophie (n=42) und Adipositas (n=30) sowie von Gesunden (n=36) sonografisch untersucht. Es wurden Messungen der Dicke von Kutis und Subkutis an den Unter- und Oberschenkeln sowie von deren Komprimierbarkeit durchgeführt. Zusätzlich erfolgte eine Analyse der Sonomorphologie. Ergebnisse: Spezielle sonomorphologische Eigenschaften, die ein Lipödems von den anderen Krankheitsentitäten bzw. vom Gesunden abgrenzen lassen, konnten bislang nicht übereinstimmend und überzeugend herausgearbeitet werden. Die Komprimierbarkeit des Kutis-Subkutis-Komplexes ist vollkommen unspezifisch und lässt keinen Rückschluss auf die Diagnose Lipödem zu. Der Nachweis von Flüssigkeitseinlagerungen bei Patienten mit einer „schmerzhaften Lipohypertrophie” gelingt nicht, sodass die Krankheitsbezeichnung Lipödem irreführend ist und überdacht werden sollte.
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Literatur
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