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DOI: 10.15653/TPG-150800
Labmagenulzera bei Schlachtrindern in Österreich
Article in several languages: deutsch | EnglishPublication History
Eingegangen: 02 October 2015
Akzeptiert nach Revision: 18 March 2016
Publication Date:
23 December 2017 (online)


Zusammenfassung
Ziel: Im Rahmen dieser Pilotstudie erfolgte erstmals eine Bestimmung der Prävalenz von Labmagengeschwüren bei Rindern in Österreich. Außerdem wurden Managementfaktoren evaluiert, die möglicherweise die Bildung von Labmagengeschwüren begünstigen, und der diagnostische Wert von Tests für okkultes Blut im Kot für die Diagnose von Labmagengeschwüren geprüft. Material und Methoden: Bei 91 Mastbullen, 33 Kühen und 91 Kälbern wurden nach der Schlachtung die Labmägen auf Geschwüre untersucht. Festgestellte Ulzera sowie der pH-Wert des Lagmageninhalts wurden dokumentiert und der Kot auf okkultes Blut getestet. Ferner erfolgte eine Erfassung der Fleischigkeits- und Fettklassen der Tierkörper. Die telefonisch kontaktierten Tierbesitzer konnten freiwillig an einer Befragung zu Managementund Fütterungspraktiken mit potenziellem Einfluss auf die Gesundheit des Labmagens teilnehmen.Ergebnisse: Der pH-Wert des Labmageninhalts betrug im Median 3,0 bei Kälbern, 3,6 bei Bullen und 3,9 bei Kühen. Mehr als die Hälfte der Tiere hatten Labmagengeschwüre der am wenigsten schwerwiegenden Art. Beide Tests für okkultes Blut im Kot waren nicht geeignet, diese Art von Ulzera nachzuweisen. Durch die Befragung ließen sich keine eindeutigen Faktoren feststellen, die für die Bildung von Labmagengeschwüren ursächlich sein könnten. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Die Ergebnisse legen nahe, dass die Haltungssysteme in Österreich die Bildung geringgradiger Labmagengeschwüre begünstigen. Da es beim Rind keine Möglichkeit gibt, dies in vivo zu erforschen, bleiben weiterreichende Schlussfolgerungen rein spekulativ. Weitere Aspekte, z. B. die Rolle von Bakterien bei der Bildung von Geschwüren oder ihre Auswirkungen auf Produktivität und Tierwohl, sollten in folgenden Studien untersucht werden. Ebenso sollten die Ergebnisse dieser Pilotstudie in größeren experimentellen Studien bestätigt werden.