Tierarztl Prax Ausg K Kleintiere Heimtiere 2016; 44(05): 355-358
DOI: 10.15654/TPK-150790
Kasuistik
Schattauer GmbH

Dreifachinfektion mit Agamid-Adenovirus 1, einem Encephalitozoon-cuniculi-ähnlichen Mikrosporidium und Darmkokzidien bei einer Bartagame (Pogona vitticeps)

Artikel in mehreren Sprachen: deutsch | English
Lionel Schilliger
1   Clinique vétérinaire du village d’Auteuil, Paris, Frankreich
,
Véronique Mentré
2   Clinic Vétérinaire De La Patte D’oie, Montigny-les-Cormeilles, Frankreich
,
Rachel E. Marschang
3   Laboklin, GmbH & Co KG, Bad Kissingen
,
Alexandra Nicolier
4   Vet Diagnostics Laboratory, Lyon, Frankreich
,
Barbara Richter
5   Institut für Pathologie und Gerichtliche Veterinärmedizin, Veterinärmedizinische Universität Wien, Österreich
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Publikationsverlauf

Received: 01. Oktober 2015

Accepted after major revision: 03. Februar 2016

Publikationsdatum:
20. Dezember 2017 (online)

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Zusammenfassung

Eine 2 Monate alte Bartagame wurde wegen Anorexie und Abmagerung vorgestellt. Ein anderes Tier aus dem gleichen Bestand war 2 Wochen zuvor plötzlich verstorben. Die Kotuntersuchung zeigte eine große Anzahl an Oozysten von Isospora amphiboluri und einige wenige Oxyureneier. Es wurden keine weiteren Untersuchungen durchgeführt und das Tier verstarb trotz unterstützender Behandlung wenige Tage später. Eine dritte Bartagame aus dem gleichen Terrarium, vorgestellt wegen Anorexie und vergrößertem Zölom, wurde euthanasiert. Die pathologische Untersuchung dieses Tieres ergab eine intestinale Kokzidiose, basophile intranukleäre Einschlüsse, die mit denen einer Adenovirusinfektion übereinstimmten, akute Lebernekrosen mit intra - hepatischen, für Mikrosporidien charakteristischen Organismen sowie eine Nierengicht. Die Diagnose Adenovirose wurde mittels PCR bestätigt. Bei der Sequenzierung war das PCR-Produkt zu 100% mit dem korrespondierenden Teil des Genoms von Agamid-Adenovirus 1 identisch. Eine PCR für den Nachweis von Encephalitozoon (E.) cuniculi war positiv. Die Sequenzierung eines Genabschnitts zeigte eine 100%ige Übereinstimmung mit einem E.-cuniculi-ähnlichen Organismus, der bereits bei Bartagamen nachgewiesen wurde. In Fällen, in denen sich Umweltfaktoren wie schlechte Hygiene oder Stress ausschließen lassen, kann eine systemische (virale) Infektion durch eine Immunsuppression zu einer verstärkten Besiedelung mit opportunistischen Krankheitserregern führen.