Gedebjerg A.
et al.
Prediction of mortality in patients with chronic obstructive pulmonary disease with
the new Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease 2017 classification:
a cohort study.
Lancet Respir Med 2018;
DOI:
10.1016/S2213-2600(18)30002-X
Die Kohortenstudie von Anne Gedebjerg und Kollegen vom Universitätskrankenhaus in
Aarhus (Dänemark) basiert auf Daten des dänischen COPD-Registers. Analysiert wurden
ambulante Patienten von Lungenzentren mit primärer Diagnose COPD oder mit der Diagnose
eines akuten Lungenversagens in Kombination mit COPD als Sekundärdiagnose. Für die
Patienten mussten vollständige Daten zu Einsekundenkapazität (FEV1), Body-Mass-Index,
dem Wert auf der modifizierten Dyspnoe-Skala des Medical Research Council und zum
Rauchstatus vorliegen. Die Autoren teilten die Patienten bei Erstkontakt nach den
GOLD-Klassifikationen von 2007, 2011 und 2017 ein, für die Version GOLD 2017 nahmen
sie auch die Unterteilung in 16 Subgruppen (1A bis 4 D) vor. Für die Bestimmung der
Gesamtmortalität standen Daten von 33 765 in den Jahren 2008 bis 2013 ambulant behandelte
Patienten zur Verfügung, für die erkrankungsspezifische Mortalität Daten von 22 621
Patienten.
Ergebnisse
In den GOLD-2017-Gruppen stiegen die 3-Jahres-Mortalitätsraten parallel zur ansteigenden
Exazerbationslast und Dyspnoe von Gruppe A (Gesamtmortalität 10,0 %, atemwegsbezogene
Mortalität 3,0 %) zu Gruppe D an (Gesamtmortalität 36,9 %, atemwegsbezogene Mortalität
18,0 %). Allerdings waren die entsprechenden Mortalitätsraten in der Gruppe B mit
23,8 % und 9,7 % höher als in der Gruppe C mit 17,4 % und 6,4 %. Im Vergleich zur
Gruppe A lag die adjustierte Hazard Ratio (HR) für Gesamtmortalität in der Gruppe
B bei 2,05, in der Gruppe C bei 1,47 und in der Gruppe D bei 3,01.
Die Fläche unter der Kurve als Maß für die Prädiktion der Gesamtmortalität betrug
bei Anwendung der GOLD-Kriterien von 2007 und 2011 0,61 und mit den neuesten Kriterien
0,63. Die entsprechenden Maßzahlen für die atemwegsbezogene Mortalität lagen bei 0,64,
0,63 und 0,65. Die Abschätzung der Mortalität innerhalb des ABCD-Systems war damit
nicht besser als bei früheren Klassifikationen. Nur die Einteilung in die 16 Subgruppen
ermöglichte eine bessere Mortalitätsprädiktion (p < 0,0001).
Die Autoren betonen, dass bei der bestehenden COPD-Prävalenz schon kleine Verbesserungen
der Prädiktion auf Populationsebene eine große Bedeutung haben. Allerdings konstatieren
sie, dass die GOLD-Klassen 2017 keine bessere Prädiktion gegenüber den früher definierten
Klassen ermöglichen. Ihr Fazit ist, dass keine der GOLD-COPD-Klassifikationen eine
ausreichende Prädiktion der Mortalität ermöglicht, auch wenn die Berücksichtigung
der spirometrisch definierten Subgruppen die Vorhersage verbessert.
Friederike Klein, München