Psychiatr Prax 2018; 45(03): 165
DOI: 10.1055/a-0582-4059
Szene
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Junkfood bei Vergiftungsängsten – Donald Trump als Vorbild?

Dirk Schwerthöffer
,
Josef Bäuml
,
Michael Rentrop
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Publication History

Publication Date:
04 April 2018 (online)

2007 veröffentlichte die Psychiatrische Praxis unsere Kasuistik über die Behandlung einer 29-jährigen US-amerikanischen Patientin, die während einer psychotisch motivierten Reise nach Deutschland stationär psychiatrisch behandelt werden musste und aufgrund eines Vergiftungswahns zunächst jegliche Nahrung verweigerte. Nach mehrtägiger Nahrungsverweigerung konnte sie damals erst durch Anbieten von „Junk-Food“ (Hamburger von McDonalds) vor Exsikkose, metabolischer Entgleisung und parenteraler Ernährung bewahrt werden [1]. Auch wenn unsere damalige „Junk-Food-Intervention“ bei Vergiftungswahn nicht generell auf andere Patienten mit dieser Störung übertragen werden kann, liefert die Fallgeschichte einen Beitrag zur Diskussion über den Stellenwert nichtmedikamentöser Maßnahmen bei wahnhaften Syndromen. Sie zeigt auch, dass das alte Jasper’sche Dogma, ein ausgeprägter Wahn sei nicht korrigierbar [2], vielleicht doch differenzierter betrachtet werden muss [3]. Unserer Kenntnis nach war dies die bislang einzige publizierte Arbeit über eine spezifische Ernährungsintervention bei einem Vergiftungswahn.