Neue Fachgruppe im bng gegründet

Im Rahmen der bng-Beiratssitzung vom 12. bis 13.1.2018 in Berlin wurde die Fachgruppe der Kindergastroenterologen etabliert. Die kleine Gruppe niedergelassener Kindergastroenterologen ist innerhalb der Gesellschaft für pädiatrische Gastroenterologie, Hepatologie und Ernährung in der Arbeitsgemeinschaft ANKGE organisiert. Insgesamt gibt es bundesweit ca. 62 Einrichtungen inklusive Hochschulambulanzen, Ermächtigungsambulanzen und niedergelassenen Pädiatern, in denen Kindergastroenterologie nach den Qualitätsvorgaben der Gesellschaft für pädiatrische Gastroenterologie, -hepatologie und Ernährung (GPGE) betrieben wird. In 33 Zentren wird gemäß GPGE und der Landesärztekammern weitergebildet.

Allein diese Zahlen demonstrieren, dass eine flächendeckende Versorgung durch spezialisierte Kollegen zwar wünschenswert, aber kaum realistisch erreichbar ist. Typische Krankheitsbilder sind neben der großen Gruppe der funktionellen Beschwerden angeborene Fehlbildungen und Störungen, Motilitätsstörungen, chronisch-entzündliche Darmerkrankung (CED), Zöliakie, Malabsorptions- und Kurzdarmsyndrome, zystische Fibrose, Pankreatitis, Leberfunktionsstörungen.

Gerade um die wachsende Fraktion der minderjährigen Patienten mit CED kommt es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Pädiatern und Internisten, obwohl eine konstruktive Zusammenarbeit in so greifbarer Nähe erscheint. In diesem Zusammenhang sei auf eine der ersten Arbeitsaufträge der Fachgruppe hingewiesen: Gerade auf dem Gebiet der Transition besteht großer Bedarf auf allen Seiten. Wie das Berliner Transitionsprogramm unter anderem für CED-Patienten gezeigt hat, gibt es durchaus Strukturen, die einen geordneten Übergang von der pädiatrischen in die internistische Versorgung ermöglichen. Dank der nun geschaffenen Möglichkeit zur Mitgliedschaft im bng für pädiatrische Gastroenterologen wird die neue Fachgruppe als ersten Arbeitsschwerpunkt die Etablierung weiterer Transitionszentren unterstützen. Die Kooperation mit im bng organisierten Gastroenterologen stellt eine großartige Chance dar, dieses Thema entscheidend voranzubringen.

Außerdem sind wir in der Arbeitsgruppe der spezialisierten Pädiater innerhalb des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) beteiligt. Mit einer Ausnahme wird die fachärztliche Tätigkeit in einer Zwitterfunktion ausgeübt, da für Pädiater mit Schwerpunkttätigkeit eine Sonderregelung gilt, die sie sowohl haus- als auch fachärztlich arbeiten lässt. Insbesondere wegen erheblicher Abrechnungsprobleme ist die fachärztliche Aktivität jedoch sehr unterschiedlich, auch wenn der Bedarf bei den Patienten immens ist. Die EBM-Interpretation variiert zwischen den KVen erheblich, in der Regel zum Vorteil der allgemeinpädiatrischen Tätigkeit. Als relevanter Unterschied zur Erwachsenenmedizin besteht die pädiatrische Versorgung weniger in technischen Untersuchungen als in der „sprechenden Medizin“, worin sich das Abrechnungsdilemma erkennen lässt.

Der bng als wahres „Schwergewicht“ unter den Berufsverbänden stellt für uns sehr kleine Gruppe von gerade einmal 25 niedergelassenen Kindergastroenterologen ein hoffentlich wirksames Organ dar, die aktuell kritische Abrechnungssituation zu verbessern. Die bereits etablierten Sonderverträge zur Behandlung von CED-Patienten sind hervorragende Beispiele für die effektive Arbeit des bng.

Die Mitglieder der Fachgruppe Kindergastroenterologie, die in den kommenden Monaten dem BNG beitreten wollen, vornehmlich ich als aktueller Leiter, stehen für pädiatrische Anfragen an den bng gerne zur Verfügung. Auch Anregungen für neue Aufgaben nehmen wir gerne entgegen. Weitere Themen werden sich im Rahmen der Fachgruppe ergeben und bei Gelegenheit demonstriert werden. Ich würde mich sehr freuen, wenn aus dem vielerorts Neben- bzw. Gegeneinander ein Miteinander wird. Auch zum Abbau von Vorbehalten mag die neue Fachgruppe Kindergastroenterologie ein willkommenes Forum sein. Ich freue mich auf eine angenehme und fruchtbare Zusammenarbeit.