Dtsch Med Wochenschr 2019; 144(15): 1023-1028
DOI: 10.1055/a-0597-7575
Klinischer Fortschritt
Hämatologie und Onkologie
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Aktuelle Standards und Ausblicke in der Behandlung des Ösophaguskarzinoms

Standards and recent advancements in esophageal cancer treatment
Dirk Graf
1   Klinik für Gastroenterologie und Onkologie, Kreiskrankenhaus Grevenbroich St. Elisabeth
2   Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
,
Dieter Häussinger
2   Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
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Publication Date:
26 July 2019 (online)

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Was ist neu?

Endoskopische Behandlung des mukosalen Frühkarzinoms (Tis und T1a) Die Mukosa-beschränkten Adeno- oder Plattenepithelkarzinome ohne Hinweis auf eine Gefäß- oder Lymphgefäßinfiltration mit guter oder mäßiger Differenzierung (G1–G2) sollten einer endoskopischen Resektion unterzogen werden.

Lokal begrenzte Stadien: T1b- und T2N0M0-Tumoren Für diese Patienten stellt die primäre komplette chirurgische Resektion inklusive Lymphadenektomie die Therapie der Wahl dar.

Lokal fortgeschrittene Stadien: cT3 / cT4-Tumoren oder cN1- bis cN3-Tumoren Im Falle von Adenokarzinomen sollten diese entweder perioperativ mit Chemotherapie (Goldstandard FLOT) oder wie Plattenepithelkarzinome neoadjuvant mit einer Radiochemotherapie behandelt werden. Chirurgischerseits geht der Trend zunehmend zum Einsatz von Hybridverfahren (Laparoskopie und offene Thorakotomie bzw. offene Laparotomie und Thorakoskopie) oder zu komplett minimalinvasiven Verfahren.

Palliative Chemotherapie Eine palliative Chemotherapie kann bei Patienten mit metastasiertem Adenokarzinom des Ösophagus das mediane Gesamtüberleben verbessern.

Abstract

Das Ösophaguskarzinom macht ca. 1 % aller malignen Erkrankungen aus und besitzt trotz aller Fortschritte in der Diagnostik und Therapie eine sehr schlechte Prognose. In der Therapie sind multimodale Konzepte fest verankert und es bedarf der interdisziplinären Zusammenarbeit der Gastroenterologen, Onkologen, Chirurgen und Strahlentherapeuten.

Bei mukosalen Karzinomen stellt die endoskopische Resektion die Therapie der Wahl da. Im Falle von cT1b- oder cT2- Tumoren erfolgt die primäre chirurgische Resektion, demgegenüber wird bei lokal fortgeschrittenen Karzinomen cT3- oder N+-Tumoren erst nach neoadjuvanter Vorbehandlung mittels Radiochemotherapie oder alleiniger Chemotherapie die operative Resektion durchgeführt. In der metastasierten Situation stehen nur palliative Radio- bzw. Chemotherapien als Behandlungskonzepte zur Verfügung, wobei die Effizienz dieser Therapien eingeschränkt ist. Dieser Übersichtsartikel fasst die aktuellen multimodalen Therapiekonzepte zusammen.