Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/a-0599-7147
Chirurgische Versorgung von Bissverletzungen
Indikationen
Bissverletzungen sind einer der häufigsten Vorstellungsgründe in der tierärztlichen Praxis, die einer chirurgischen Wundversorgung bedürfen. Am häufigsten erfolgen Bisse im Bereich des Kopfes, des Nackens und der Gliedmaßen durch andere Hunde, eher selten durch andere Tiere.
Im Bereich des Brustkorbs und der Bauchhöhle kann es durch Bisse auch zu Schädigungen von inneren Organen kommen. Da Hunde ihre Beute greifen und schütteln, kommt es sehr häufig in der Tiefe zu deutlich schwereren Verletzungen als von außen ersichtlich. Eine Bissverletzung stellt aufgrund der Keimbelastung immer eine infizierte Wunde dar, daher sind eine operative Versorgung und das Einlegen einer Drainage bei größeren Wundhöhlen für einen optimalen Heilungsverlauf unabdingbar.
#
Erstmaßnahmen
Nach der allgemeinen Untersuchung und einer ggf. notwendigen Stabilisierung des Patienten sollten die Bisswunden ausgeschoren und gereinigt werden. Das Sondieren der Wunden, um das genaue Ausmaß der Verletzungen festzustellen, kann mit einer Knopfkanüle oder einem Sondierstab erfolgen. Da Bissverletzungen häufig eine größere Wundhöhle haben als an der Oberfläche sichtbar, ist ein großflächiges Ausscheren empfehlenswert. Das Tier sollte immer nach einem Gegenbiss abgesucht werden. Eine Verletzung der Körperhöhlen (Brusthöhle, Bauchhöhle) und der inneren Organe sollte vor der Versorgung der Wunde durch ggf. weitere Diagnostik (Röntgen, Ultraschall) ausgeschlossen werden.
#
Material
-
steriles OP-Besteck
-
Abdecktuch
-
Knopfkanüle
-
scharfer Löffel
-
Spüllösung (sterile NaCl 0,9%, ggf. Jodlösung)
-
Spülspritze
-
Drainage (aktiv/passiv)
-
Nahtmaterial (resorbierbar, nicht resorbierbar)
#
#