Dixon LJ.
et al.
Stress and skin disease quality of life: the moderating role of anxiety sensitivity social concerns.
BJD 2018;
178: 951-957
Bislang ist nur wenig über psychologische Risikofaktoren bekannt, die das Auftreten oder Wiederauftreten von Hautkrankheiten begünstigen können. Das Forscherteam um Laura J. Dixon aus Mississippi vermutet jetzt, dass Angstsensitivität ein solcher Faktor sein könnte. Hiervon betroffene Menschen reagieren mit Angst auf das Auftreten nervositätsbedingter Phänomene wie Schwitzen oder Erröten, da sie negative soziale Konsequenzen wie Zurückweisung oder Erniedrigung fürchten. Mithilfe einer Online-Befragung haben Dixon und Kollegen untersucht, wie sich Stress und Angstsensitivität auf die Lebensqualität von Patienten mit Hautbeschwerden auswirkt.
Die 237 Probanden mit bestehenden Hautbeschwerden wurden online rekrutiert. 161 davon waren weiblich, der Altersdurchschnitt lag bei 34,18 Jahren (± 9,57 Jahre). 33,8 % der Patienten litten unter Akne, 13,9 % unter atopischer Dermatitis, 8,9 % unter Nesselsucht, 8,4 % unter Psoriasis, 8,0 % unter Dermatitis, 7,6 % unter Warzen, Malen oder Keloiden, 4,2 % unter nicht näher definierter Hauttrockenheit und 3,4 % unter Rosazea. Die restlichen 11,8 % wurden unter „Sonstiges“ zusammengefasst. Zur Erfassung von Stress, Angstsensitivität in Bezug auf soziale Zurückweisung (Subkategorie „soziale Bedenken“ im Angstsensitivitätsindex-3), Lebensqualität in Bezug auf die Hauterkrankungen und die allgemeine Symptomschwere beantworteten die Probanden einen Online-Fragebogen.
Ergebnisse
In dieser Studie gab es einen deutlichen Zusammenhang zwischen sozialen Bedenken nach dem Angstsensitivitätsindex-3 und Stress sowie Lebensqualität bei Erwachsenen mit einer aktiven Hauterkrankung. Dabei war Stress ein statistisch signifikanter Prädiktor für psychische und funktionelle Beeinträchtigungen der Lebensqualität. Anders als erwartet hatten soziale Bedenken keinen statistisch signifikanten Einfluss auf das Verhältnis von Stress und die körperliche Beeinträchtigung der Lebensqualität.
Die Studie von L. J. Dixon und ihren Kollegen trägt zu einem besseren Verständnis der Zusammenhänge zwischen psychologischen Risikofaktoren und Hauterkrankungen bei. Die Ergebnisse verdeutlichen, wie wichtig Interventionen zur Reduktion von Angstsensitivität sind, um den Teufelskreis zwischen Stress und dermatologischen Symptomen zu durchbrechen, so die Autoren. Hierdurch ließe sich aus Sicht der Forscher auch das psychosoziale Wohlbefinden der Patienten verbessern.
Kathrin Strobel, Mannheim