Aktuelle Dermatologie 2018; 44(08/09): 353-354
DOI: 10.1055/a-0643-0898
Derma-Fokus
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Wie vertraut sind dermatologische Patienten mit Anti-Aging-Therapien?

Darland AM. et al.
Patient interest in and familiarity with anti‐aging therapies: A survey of the general dermatology clinic population.

J Cosmet Dermatol 2018;
17: 403-409
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Publication Date:
23 August 2018 (online)

 

In den vergangenen Jahren hat die Nachfrage nach Anti-Aging-Produkten und -Therapien wie Sonnenschutz, topische und systemische Therapien sowie operative Eingriffe rasant zugenommen. Ziel einer Studie aus den USA war es nun, herauszufinden, welche Patientenpopulationen Anti-Aging-Therapien nutzen und wie vertraut sie mit diesem Themenkomplex sind.


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Die Studie schloss 300 Individuen mit einem Mindestalter von 18 Jahren ein. Diese wurden an der „University of Michigan General Dermatology Clinic“ rekrutiert und zur Nutzung folgender Anti-Aging-Maßnahmen befragt: Sonnenschutz, topische Behandlungen, systemische Therapien, Injektionen, „Filler“, chemisches Peeling, Laserbehandlungen, Operationen. Die Studienteilnehmer wurden gebeten, ihre Vertrautheit mit Anti-Aging-Therapien zu bewerten. Die Autoren identifizierten auch mögliche Barrieren für die Inanspruchnahme von Anti-Aging-Therapien.

Ergebnisse

Innerhalb der Gruppe von dermatologischen Patienten hatten 53 % in der Vergangenheit bereits Erfahrungen mit Anti-Aging-Behandlungen gemacht. Unter den Frauen war dies bei 65 % der Fall und unter den Männern bei 35 % (p < 0,0001). Am häufigsten kamen Sonnenschutzmittel (51 %) und topische Therapien zum Einsatz (33 %). 48 % der Studienteilnehmer unterzogen sich aktuell Anti-Aging-Maßnahmen, bei Individuen mit entsprechenden Erfahrungen in der Vergangenheit war die Wahrscheinlichkeit diesbezüglich signifikant höher. 66 % gaben an, sich in der Zukunft eventuell einer Anti-Aging-Behandlung unterziehen zu wollen. Hier zeigten sich Frauen gegenüber Männern als stärker interessiert (75 vs. 51 %; p < 0,0001). Aktuelle Nutzer sowie Personen, die bereits früher Anti-Aging-Angebote in Anspruch genommen hatten, waren in höherem Maß an einer zukünftigen Behandlung interessiert. Hinsichtlich der Behandlungshistorie traten keine signifikanten Unterschiede zwischen den Altersgruppen zutage. Als häufigste Informationsquellen für Anti-Aging-Therapien identifizierten die Autoren Zeitschriften (51 %), Fernsehwerbung (49 %), Dermatologen (40 %) sowie Freunde oder Familie (39 %). Stammten die Informationen von einem Dermatologen, so waren die Patienten eher geneigt, eine Behandlung zu beginnen. Als wichtigste Argumente gegen eine Anti-Aging-Therapie erwiesen sich potenzielle Risiken und Komplikationen. 61 % sahen dies als sehr wichtige Argumente gegen eine Therapie an. Für fast die Hälfte der Probanden (46 %) stellten die Kosten ein sehr wichtiges Hemmnis dar.

Fazit

Die Studienergebnisse zeigen, dass sich mittlerweile eine Vielzahl von Patienten für Anti-Aging-Therapien interessieren. Allerdings sind die Patienten mit den meisten dieser Therapien nur wenig vertraut. Da Dermatologen einen Einfluss auf die Therapieentscheidung ihrer Patienten ausüben, sollten sie auch Informationen über die verfügbaren Behandlungsoptionen bereitstellen, so die Autoren.

Dr. Frank Lichert, Weilburg


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