Handchirurgie Scan 2018; 07(03): 198
DOI: 10.1055/a-0644-9223
Aktuell
Fingergelenke
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Langzeitergebnisse nach Silikon-Arthroplastik der Fingergrundgelenke bei primärer Arthrose

Morrell NT. et al.
Silicone Metacarpophalangeal Arthroplasty for Osteoarthritis: Long-Term Results.

J Hand Surg Am 2018;
43: 229-233
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Publication History

Publication Date:
15 January 2019 (online)

 

    Die primäre Arthrose der Fingergrundgelenke ist ziemlich selten, besonders im Vergleich zur rheumatoiden Arthritis. Betroffen sind meist Zeige- und Mittelfinger. Wenn konservative Maßnahmen nicht ausreichend helfen, kann eine operative Therapie erfolgen. Die metakarpophalangeale (MCP) Arthroplastik mit Silikonimplantat liefert bei rheumatoider Arthritis gute Ergebnisse und eine hohe Patientenzufriedenheit, während die Erfolge bei Patienten mit Arthrose weniger gut dokumentiert sind.


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    Die Ergebnisse einiger früherer Studien haben Zweifel an der Langzeithaltbarkeit von Silikonimplantaten aufkommen lassen. Nathan T. Morrell von der University of Vermont in Burlington und Arnold-Peter Weiss berichten in ihrer aktuellen Studie nun über die Langzeitergebnisse nach MCP-Silikon-Arthroplastik.

    Sie beobachteten 35 konsekutive Patienten (40 Implantate), 13 Frauen und 22 Männer, die aufgrund einer Arthrose ein Silikonimplantat für mindestens ein Fingergrundgelenk erhalten hatten, über einen Zeitraum von 15 Jahren. Implantiert wurden jeweils NeuFlex-Prothesen mit einer vorgegebenen Beugestellung von 30°.

    Das durchschnittliche Alter der Patienten betrug 58 Jahre; die durchschnittliche Nachbeobachtungszeit lag bei 8,3 Jahren (im Bereich zwischen 2 – 17 Jahren). Bei 31 Patienten war nur ein einziges Fingergrundgelenk betroffen, bei 20 Patienten am Mittelfinger, bei 10 Patienten am Zeigefinger und bei 1 Patienten am kleinen Finger. Bei 4 Patienten mussten mehrere MCP-Gelenke operiert werden: Zeige- und Mittelfinger (n = 3), Zeige-, Ring- und kleiner Finger (n = 1). Bei 23 Patienten (66 %) war die dominante Hand betroffen. Von den insgesamt 14 am Zeigefinger durchgeführten MCP-Arthroplastiken erhielt die Hälfte gleichzeitig eine Rekonstruktion des radialen Seitenbandes.

    Bei der letzten Nachbeobachtung gaben die Patienten auf der visuellen Analogskala zur Schmerzbewertung eine Punktzahl von durchschnittlich 0,3 (von 10) an. Der durchschnittliche aktive Bewegungsumfang für die Flexion lag zwischen 4° (Spanne 0° – 20°) und 73° (Spanne 50° – 90°). Ein Patient musste sich wegen einer Extensionsschwäche und Ulnardeviation einer erneuten MCP-Arthroplastik unterziehen. Die Überlebensrate der Prothesen lag somit bei 97 %. Röntgenaufnahmen zeigten bei 5 von 40 Implantaten eine Implantatfraktur (12,5 %), jedoch zeigte keiner dieser Patienten klinische Instabilität, Schmerzen oder eine Abnahme des Bewegungsumfangs. Die Punktzahl im Michigan Hand Outcomes Questionnaire betrug bei der jeweils letzten Untersuchung durchschnittlich 82 ± 7.6 (Maximalwert 100).

    Fazit

    Die Studie zeigt, dass die MCP-Silikon-Arthroplastik eine effektive Langzeitbehandlung der primären Arthrose von Fingergrundgelenken darstellt. Über einen Zeitraum von durchschnittlich 8 Jahren lag die klinische und radiografische Lebensdauer der Implantate bei 97 % bzw. 88 %. In Übereinstimmung mit zahlreichen anderen Studien geht ein radiografisch dokumentiertes Implantatversagen nicht zwingend mit einer Verschlechterung des klinischen Befundes einher, eine erneute Operation ist daher nicht immer notwendig.

    Dr. Michaela Bitzer, Tübingen


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